Da heute die lange Fahrt vom Lake Nakuru nach Masai Mara bevorsteht und deshalb nicht viel nennenswertes zu erwarten ist, gibt es heute ein extended Version von “Behind the Scenes”.
Doch zuerst geht es einmal los Richtung Masai Mara. Die Fahrt wurde als lange ausgeschrieben, also machte man sich auf etwas gefasst. Wie üblich gibt es zuerst eine überabzählbare Menge an Speedbumps. Das ist nach mehreren hundert Kilometers auf Kenias Strassen nichts aussergewöhnliches mehr. Nach mehreren Stunden Fahrt zweigen wir auf eine Naturstrasse ab. Die Bumps sind nun zwar weg, dafür gibt es andere Unebenheiten der gröberen Natur. Schon nach kurzer Zeit wünscht man sich die andere Strasse zurück. Es rumpelt und rattert. Das Auto giert und wir werden wild umhergeschüttelt. Nach 30 Minuten zücke ich mein Handy und stelle fest, dass wir noch sicher 80 Kilometer vom Ziel entfernt sind…
Die Strategie unseres Guidesist bald klar ersichtlich: Möglichst schnell fahren, dann ist die Tortur wenigstens schnell vorbei. Fährt man nur halb so schnell, schüttelt es mindestens genauso, es dauert aber einfach doppelt so lange.
Irgendwann kommen wir im Camp an. Dabei stelle ich fest, dass das Camp ganz in der Nähe liegt, wo ich schon 2014 gewesen bin. An den Airstrip und die Umgebung kann ich mich nämlich noch erinnern. Nach einem kurzen Mittags/Nachmittagsrast geht es auf eine kurze Erkundungsfahrt ums Camp. Highlight dabei ist sicher ein “Crowned Crane”, der sich stolz präsentiert.
Sonst gibt es noch ein paar weitere Vögel.
Als die Sonne untergeht, versuch ich ein paar Gegenlichtaufnahmen zu machen. Die ursprünglich Idee, Widebeasts alias Gnus als Motiv zu verwenden, stellt sich schnell als total sinnlos heraus. Selbst bei Sonnenuntergang sind diese immer noch am Fressen, haben dadurch den Kopf immer am Boden und sind folglich als Motive völlig unbrauchbar. Deshalb fällt die Wahl schlussendlich auf zwei Topis, die sich deutlich kooperativer zeigten.
Und jetzt zum angedrohten “Behind the Scenes”.
Das Auto, in dem ich die Safari mache, ist ein umgebauter Toyota Pickup. Er wurde zudem speziell für Fotografen angepasst. So wurde je ein Sitzplatz entfernt, sodass man sich frei im Auto bewegen kann.
Dann hat es eine Dachluke mit Beanbags, auf die man seine Kamera auflegen kann. So hat man zwei mögliche Perspektiven (sitzend und stehend). Für die ganz sportlichen kann man sich auch auf den Boden legen und aus der offenen Tür fotografieren.
Dank der Beanbags kann man sehr ruhig auch ohne Stativ fotografieren. Zudem ist man flexibler, da man schnell auch in die stehende Position wechseln kann.
Apropos stehende Position. Natürlich gibt es auch die stehende Position auf dem Dach des Fahrzeuges.
Oder liegende durch die geöffnete Fahrzeugtüre.
Und wenn das nicht genug tief ist, kann man das Fahrzeug auch verlassen, sofern der Löwe nicht gerade nebenan steht und Hunger hat.
Nun folgt noch ein kleiner Exkurse in die Aufnahmetechnik am Beispiel von einem “Malachit Kingfisher”. Dieser Sitzt gerne auf einem Ast und beobachtet von dort aus das Wasser. Hat er ein mögliches Objekt, das seinen Essensvorlieben entspricht, also zum Beispiel einen Frosch, entdeckt, stürzt er sich von diesem Ast ins Wasser. Das zu fotografieren wäre natürlich toll. Die folgende Bildserie gibt etwas Einblick, wie das in etwa abläuft. Auf dem ersten Bild habe ich den Flugpfad ungefähr eingezeichnet. Natürlich weiss man das immer erst nachher, deshalb ist ein gutes Gespür und viel Glück nötig. Man kann nämlich nicht den Kingfisher im Sturzflug mit der Kamera folgen. Das geht viel zu schnell. Das gleiche gilt für den Fokus. Man muss einen möglichen Eintauchpunkt erahnen und genau dort scharfstellen und dann hoffen, dass der Vogel auch die gleichen Überlegungen anstellt. Im ersten Bild habe ich den Schärfepunkt als grüne Linie eingezeichnet. Ist alles vorbereitet, wartet man, bis es “Action” gibt und drückt dann den Auslöser durch. Bild 2 bis 8 ist die Serie vom Eintauchen. Mein Kamera mach 12 Bilder pro Sekunde, d.h. zwischen Bild 2 und 8 vergehen gerade einmal 0.58 Sekunden. Leider war es bei dieser Serie schon sehr dunkel, sodass ich eine zu lange Verschlusszeit und zu hohe Empfindlichkeit wählen musste und die Bilder nicht wirklich zu brauchen sind. Als Erklärung taugt es hier aber dennoch.
Jetzt fragt man sich vielleicht, wie ich das Ganze im Busch so aufbereiten kann? Ganz einfach, man hat eben das ganze Büro dabei oder zumindest eine abgespeckte, gewichtsoptimierte Version davon. Allerdings habe ich bei der Wahl des Laptops doch etwas zu viel optimiert. Das Ding ist zwar super schön für Powerpoint und Email-Lesen, wenn man damit über längere Zeit wirklich arbeitet, heizt er sich sehr stark auf was dazu führt, dass die CPU um ein Überhitzen zu vermeiden die Taktfrequenz reduziert was wiederum dazu führt, dass sich mein Gemüt erhitzt, da ich die Bilder nicht vernünftig anschauen oder bearbeiten kann. Wenn man gleichzeitig auch noch den Laptop laden muss verstärkt sich dieser Effekt noch. Für mein Gemüt habe ich zum Glück die entsprechende Abkühlung griffbereit …