So, nun war es also wieder einmal so weit: Ein Arbeitsbesuch in Australien stand vor der Tür, beziehungsweise dem Flieger. Nach diversen Umbuchungen – ursprünglich wollte ich übers Neujahr dort sein – war der Termin nun fix: Samstag, 18. Februar, Abflug. Australien kann man von Europa nicht mit einem Direktflug erreichen. Vielleicht ist es auch besser so, denn die rund 20 Stunden in der Luft würde so mancher, mich eingeschlossen, wohl nicht an einem Stück überstehen. Das bedeutet aber, dass man die Qual der Wahl hat. Mit Emirates hat man zuerst den kurzen 8h Flug und dann denn langen, bei Singapore Airlines ist es genau umgekehrt. Schlussendlich viel die Wahl auf Singapore Airlines. Diese bieten im A380 ab Zürich Economy Plus an, was etwas mehr Platz verspricht. Man merke, meine Firma hat auf Geiz umgestellt und sendet die Angestellten in der Holzklasse um die Welt, was einfach dazu führt, dass man Reisen am Wochenende vermeidet … Dass ich dann noch an einem Wochenende hin fliege würde ich als Planungsfehler bezeichnen. Mein “genialer” Plan sah ausserdem vor, dass ich meine Eco Tickets mit Miles auf Business upgrade würde. Nur wusste ich damals noch nicht, das Singapore Airlines das nur für eine sehr beschränkte Anzahl von Tickets, vermutlich etwa eines pro Flug, Upgrades zulässt und ich wohl zu spät dran war, denn ein Upgrade war auf keiner der vier Teilstrecken mehr möglich. Also dann eben Eco, hier komme ich!
Der A380 in Zürich. Auch wenn ich damit schon mehrmals unterwegs war, ist es immer noch ein imposantes Flugzeug. Kaum zu glauben, dass so etwas überhaupt in die Luft gehen kann.
Da man nach Australien gegen die Zeit fliegt, “verliert” man zusätzlich zu Flugzeit noch die 10 Stunden Zeitdifferenz zwischen Zürich und Melbourne, d.h. wenn man morgens startet ist man am Abend des nächsten Tages dort. Ein grosser Teil des Flugs ist in der Nacht, so muss man denn Tag geniessen und aus dem Fenster schauen.
Nun zur Economy Plus Klasse von SQ (Singapore Airlines), für mich auch das erste Mal. Der Platz ist deutlich geräumiger, sind doch statt 10 nur 8 Sitze nebeneinander. Auch die Beinfreiheit ist deutlich grösser, zumal ich für den Hinflug auch noch einen “Preferred Sitz” in der ersten Reihe hatte. Beim Essen geht es aber immer noch im Eco-Style eng zu und her. Also heisst es geschicktes Essen der verschiedenen Position und Umlagern in den freigewordenen Platz. Wie man sieht, wird hier auch ein Aargauer Rüeblichuchen aufgetischt. Und wie sieht es mit schlafen in Eco Plus aus? Im Vergleich zu Eco Class lässt sich der Sitz zwar deutlich weiter zurücklegen, für mich ist das aber noch immer nicht eine entspannte Schlafposition. Und meine Beine sind irgendwie immer noch zu lang. Egal, der reichlich vorhandene Rotwein hilft weiter … Einziges Problem: Nach 13 Stunden Flug muss man in Singapore umsteigen und da sollte man doch wieder einen klaren Kopf haben …
Wirklich schlimm war der zweite Teil der Reise. Von Singapore nach Melbourne. In einer Boeing 777 in der Economy Klasse in einer 9er Bestuhlung. Kaum Platz für irgendwas. Die Beine brauchten nach dem 7h Flug mehrere Stunden, bis das Gefühl überall wirklich wieder da war. Nachträglich hätte ich lieber 4 statt 2 Stunden in Singapore gewartet und wäre dann in Eco Plus in einem A380 nach Melbourne geflogen … Danach ist man immer schlauer.
In Melbourne war ich natürlich nicht zum Spass, sondern um den Mitarbeiter von mir zu trainieren, einen weiteren zu rekrutieren und einfach mal schauen, wie es hier so läuft. Arbeiten in einer östlich gelegenen Zeitzone hat den unschönen Nebeneffekt, dass man meist zweimal arbeitet. Sprich, zuerst in der jeweiligen Zeitzone, in diesem Fall Melbourne mit 10h Vorsprung auf Zürich, und anschliessend auch noch in der von Zürich. Für einen Spaziergang in der Stadt muss es aber dennoch reichen, natürlich erst, wenn es schon dunkel ist. Melbourne bietet im Vergleich zu Sydney touristisch nicht viel, dafür ist das Leben hier angenehmer. An der Uferpromenade gibt es unzählige Restaurants. Es gibt viele kleine Bistros.
Und natürlich hat es auch hohe Gebäude.
Und natürlich musste auch noch ein Foto von der “Sculpture Ophelia” von Deborah Halpern gemacht werden.
Eine andere Skulptur.
Der Hauptbahnhof, denke ich zumindest.
Zu Fuss geht es zurück zur Unterkunft.
Irgendein Viech bzw zwei auf einen Baum. In etwa die Grösse einer Katze aber deutlich gewandter auf dem Baum. Nach etwas Internet-Recherche habe ich auch den Namen gefunden: “Greater Glider” oder “Riesengleitbeutler”. Wenn der Name stimmt, kommt diese Spezies nur an der Ostküste von Australien bis runter nach Melbourne vor.
Da wir zu zweit von Zürich in Melbourne waren, musste natürlich auch einmal eine Bar aufgesucht werden. Jetlag sei Dank gab es Gin+Tonic bis sie uns rauswarfen. Wobei “rauswerfen” hier wohl nicht der richtige Ausdruck ist, denn es war eine Outdoor-Bar. Und aus einer Outdoor-Bar kann man einen nicht “raus” werfen, da man ist ja schon draussen ist. Also sagen wir einfach, dass wir dort geblieben sind, bis der Barbetrieb eingestellt wurde. Das tönt doch schon viel besser wie “rauswerfen”! Was man auf dem folgenden Bild auch sehen kann ist, dass obwohl Sommer in Australien, ich doch deutlich wärmende Kleidungsstücke trage. Das liegt daran, dass in Melbourne im Sommer die Temperaturen extrem schwanken können. Von 15 Grad bis gegen 40 ist alles innerhalb weniger Tage möglich. Offensichtlich war gerade die 15 Grad Phase. Dank des Zwiebelprinzips und der Einstellung vom Winter in der Schweiz aber kein Problem!
War’s das schon von Melbourne? Nicht ganz. Am letzten Abend gingen wir gemeinsam in ein Restaurant, das “Vue de Monde”. Wir sassen am“Chef’s Table” und genossen das 10 gängige Degustationsmenu, wobei jeder Gang mit einem entsprechend passenden Wein begleitet wurde. Die Küche ist hier offen und direkt einsehbar.
Hier sind die ersten paar Gänge von unsere Speisekarte:
Die Aussicht vom Restaurant war auch nicht von schlechten Eltern.
Da wir 4 Stunden dort waren konnten wir verfolgen, wie sich die Nacht langsam über der Stadt ausbreitete und die Lichter angingen.
Und jetzt zu den Bilder von Essen.
Man lässt es sich gut gehen! Das leibliche Wohl soll nicht zu spät kommen.
Jetzt wird es süss.
Gruppenfoto. Und die “Lessons learned” vom Abend: Man kann auch in Melbourne sehr gut essen und Handys taugen nicht zum Fotografieren, wenn es dunkel wird.
Meine Bemühungen, einen zusätzlichen Mitarbeiter zu finden, entpuppten sich als schwierig. Von 5 Interviews mit möglich Kandidaten war nur einer gut. Diesen hatten wir extra nach Melbourne für das Interview einfliegen müssen. 5 Stunden Flug von Perth, 2 Stunden Interview und dann wieder 5 Stunden Flug zurück. Das gibt auch einen guten Eindruck über die Grösse von Australien. Darüber ging die Woche in Melbourne sehr schnell vorüber. Vieles wurde andiskutiert, aber es hätte gut auch für zwei Wochen gereicht.
Nun, da man schon einmal am Ende der Welt ist, sollte man das Nötige mit dem Angenehmen verbinden! Und was wäre nicht besser dafür geeignet als Ferien! Dachte ich mir auch und darum geht es jetzt ab nach Neuseeland und damit nochmals 2 Zeitzonen weiter.