Wenn alles nach Plan geht ist das meine letzte grössere Wanderung bis Mitte September, da ich in der Zeit dazwischen in Amerika/Südafrika bin. Also musste was knackiges her. Da ich noch nie in den Glarner Alpen gewandert war, war die Region schon bald klar. Der eigentliche Routenvorschlag stammt dann aus dem Buch “SAC Alpinwandern Ostschweiz”. Soweit die Theorie. Die Praxis hatte noch ein paar andere Knacknüsse bereit, sollte ich doch um 17:00 in Singen zu einer Geburtstagsfeier sein. Am Rande erwähnenswert wäre wohl auch die Tatsache, dass ich an diesem Samstag Pikett hatte, also innerhalb von zwei Stunden bei Problemen bei der Arbeit reagieren musste. Aber das kommt so gut wie nie vor. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass ich je etwas an einem Samstag machen musste.

Die Lösung für Problem Nummer eins war einfach: Früh abmarschieren, genauer gesagt um 05:50, was soviel bedeutet wie 02:45 aufstehen in Zürich und 3:15 Abfahrt. Für Problem zwei hatte ich pro-forma einfach den Laptop mit Modem dabei im Auto, aber es geschieht ja sowieso nichts …

Hier sieht man den gesamten Weg. Ich hatte auch ein GPS-Logger dabei. Das hat aber wegen der vielen steilen Berge nur einen sehr ungenauen Track aufgezeichnet.

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Ursprünglich hatte ich einen anderen Weg für den Aufstieg ausgesucht, bei einer Abzweigung mich aber spontan umentschieden und den Weg, der mit “nur für schwindelfreie Wanderer” angeschrieben war, gewählt. Ein richtiger Schwindel den wirklich exponiert war der Weg nie!

Panorama beim ersten Halt auf rund 2000m und rund 1100m zurückgelegten Höhenmetern.

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Blick auf die Klausenpassstrasse. Weiter rechts der Glärnisch.

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So ging es immer weiter rauf.

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Da ich nicht mein grosses Rohr dabei hatte kann ich hier nur ein Übersichtsfoto präsentieren und nicht eine Detailaufnahme …

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Schräg gegenüber der Tödi und darunter die Seilbahn, mit der die “faulen” Wanderer die ersten 1000 Höhenmeter zurücklegen.

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Noch immer trifft man auch unterhalb von 3000m auf Schnee. Allerdings nur in Nordlagen.

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Bis jetzt war alles super! Ich war gewollt langsam unterwegs ohne sportliche Ambitionen. Dann um 08:19 war alles vorbei. “Klingeling”. Das Pikett-Handy läutet. “We have a problem on CN production” – “Wir haben ein Problem auf der Produktion von China” … neeeeeiiiiinnnn! Mein Laptop war 1500m tiefer im Auto. Und einen Arbeitskollegen konnte ich auch nicht erreichen. Also musste ich die 400 Höhenmeter runter zur Luftseilbahn steigen und damit dann ganz runter zum Auto/Laptop fahren. Das Problem in China war mit zwei Befehlen gelöst. Aber was nun? Wanderung abbrechen oder gleich wieder rauffahren und weitermachen? Es wird bestimmt sehr knapp mit 17:00 in Singen, aber ich muss mich ganz einfach “etwas” beeilen. Die Fahrt hinauf wurde zudem noch geschenkt, nachdem ich dem Personal meine Geschichte erzählt hatte. Also ging es wieder mit der Gondel rauf, dann zur Muttseehütte in einer Stunde für die eigentlich 2.5h angegeben sind.

Hier sieht man den Weg nach der Muttseehütte auf den Ruchi. Im Vordergrund ist noch ein Teil der Baustelle des neuen Muttsee-Staudamms sichtbar.

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Und hier umgekehrte Sicht vom Ruchi auf die Baustelle. Der Aufstieg war zum Teil recht anstrengend, da man den Weg, sofern überhaupt vorhanden, von unten nicht so gut sieht und es neben dem Weg wegen des losen Schiefergesteins ein “zwei Schritt vor, ein Schritt zurückrutschen” gibt.

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Imposante Gesteinsformationen.

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Panorama vom Ruchi, mit einem schönen Blick auf die Glarner Alpen.

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Runter ging es dann nochmals doppelt so schnell, zu spät zur Geburtstagsfeier war ich trotzdem. Dafür bin ich drei Mal mit der Gondel gefahren und bin über 3000m Höhenmeter raufgestiegen.