3. September.
Die eigentliche Safari im Krüger Park war ja schon fertig. Im Tschukudu Park war der erste, heute der zweite Teil der “Extension”, den ich auch gebucht hatte. Geplant für heute war ein Besuch im “Khamai Reptile Center”. Dort kann man Reptilien aller Art beobachten. Das Center bietet auch ein spezielles Programm für Fotografen an. Dabei kann man die Reptilien ohne Glass und ganz nahe fotografieren und auch mit den Einstellung experimentieren. Und jemand, der Probleme mit Schlangen, Skorpionen und dergleichen hat, kann den Tag gleich überspringen. Es gibt nämlich sonst nichts anderes.
Der Tagverlauf war so aufgebaut, dass wir mit den ungiftigen, sich kaum bewegenden Tieren anfingen und dann langsam den “Schwierigkeitsgrad” steigerten. Zuerst an der Reihe war ein “Flat Rock Scorpion” – ein “Flacher Steinskoprion”. Als Spezialeffekt verwendeten wir UV-Licht für die Beleuchtung.
Dies ist eine Detailaufnahme des Kopfes. Oben sieht man zwei schwarze “Knöpfe”, das sind die Augen. Das war es dann aber noch nicht mit den Augen. Er hat nämlich noch 2 x 3 weitere Augen. Sie befinden sich leicht seitlich links und rechts vorne auch sind auch gut sichtbar.
Und hier noch ein Grössenvergleich. Typischerweise trifft man diesen Skorpion unter Steinen an. Der Schwanz liegt auch immer flach da. Er hat nämlich keinen Stachel und muss damit auch nicht zustechen können.
Nach dem Skorpion kam die Spinne, genauer gesagt eine “Golden Brown Baboon Spider”. Dieses Exemplar ist rund 20 Jahre alt und wird nur in einem Umkreis von 300km gefunden.
Haarige Sache … 🙂
Der nächste Kandidat hat mir besonders gut gefallen, ein “Sungazer” – “einer der in die Sonne starrt”. Unbeweglich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht lass er die ganze Fotosession über sich ergehen.
Zum besseren Verständnis: So sah unser Aufbau aus. Der Fotograf, David aus Australien, dahinter Stu unser Guide, der sicherstellt, dass das Sonnenlicht auf dem Reflektor richtig gespiegelt wird und ganz klein der Sungazer auf dem Stein.
Er sieht aus wie ein Drachen aus einem Fantasy-Film.
Der Panzer.
Nun war das Chamäleon an der Reihe.
Es ist sehr interessant zu beobachten, wie das Chamäleon beide Augen unabhängig voneinander bewegen kann.
Die Fütterung zu fotografieren war entsprechend schwierig. Der ganze “Zuge-raus-rein” Vorgang dauert nur rund 0.2s und wird selbst mit unseren Kameras zum Glückspiel. Auf diesem Bild kann man die Zunge schon auf dem Rückweg sehen.
So, das war es jetzt erst einmal mit dem ungiftigen Zeugs. Ab jetzt war
“Dangerous Snakes” – “Gefährliche Schlangen” angesagt. Zuerst konnten wir einer Puffotter beim Fressen zusehen. Sie ist wohl eine der am meisten Vorkommenden Schlangen in Afrika. Sie wird nur rund einen Meter lang, ist aber ziemlich dick.
Die Maus schien sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben. Es dauerte keine 5 Minuten und schon war die Maus verschwunden. Noch ein Wort zur Maus: In Südafrika dürfen aus “humanitären” Gründen keine lebendigen Tiere an andere Tiere verfüttert werden. Deshalb war die Maus auch schon tot und der Wärter des Zentrums musste einiges an Überzeugungsleistung aufbringen bis die Puffotter die Beute auch fressen wollte.
Zwischen den Schlangen konnten wir dann den “Giant Plated LIzard” beobachten, einen Vegetarier mit speziellen Gelüsten nach farbigen Blüten.
Detailaufnahme.
Nach dem Mittagessen waren wieder Schlangen an der Reihe. Die erste war eine “Boomslang” [buˑomslʌŋ], was auf Afrikaans/Holländisch soviel bedeutet wie Baum-Schlange. Und dort platzierten wir sie auch.
Eine erwähnenswerte Tatsache ist, dass die männlichen Exemplare dieser Schlangenart typischerweise grün gefärbt sind, während die Weibchen eine braune Färbung aufweisen. Hier handelte es sich deshalb offensichtlich um ein Weibchen.
Man könnte wie eben erklärt nun folgern, dass die nächste Schlange eine männliche Boomslang ist. Dem ist aber nicht so, es handelt sich nämlich um eine “Grüne Mamba”. Hier ein Grössenvergleich.
Die Macro-Aufnahmen lassen alles grösser erscheinen. Ich bin mir sicher, dass man diese Schlange gut getarnt auf einem Baum fast immer übersehen würde.
Schon die “Grüne Mamba” fühlte sich in der prallen Sonne nicht lange wohl und versuchte schon nach kurzer Zeit, von unserem kleinen Foto-Baum in den Schatten zu gelangen. Deshalb beschlossen wir spontan das Set zu wechseln und Bauten eine Einstellungen mit einem Gecko auf. Hier sieht man unseren improvisierten Aufbau und die beiden Wärter, die uns den ganzen Tag begleitet haben. Ein Gecko, den sie am Morgen eingefangen hatten wurde auf einem Blatt platziert und mit einem Blitz von unten belichtet.
Herausgekommen ist diese nett Gegenlichtaufnahme. Der Arme, nach all dem Hin- und Her liess er am Schluss noch seinen Schwanz fallen … der wächst aber wieder nach.
Nach dem Gecko ging es zurück zu den Schlangen. Die “Black Mamba” – “Schwarze Mamba” war angesagt. Sie können sich sehr schnell fortbewegen, bis zu 20 km/h über kurze Strecken, und werden bis zu 3 Meter lang. Den Namen haben sie nicht von ihrer Farbe sondern vom schwarzen Rachen. Leider öffnete dieses Exemplar den Mund nicht für ein Foto und ich hatte auch nicht vor sie dazu zu animieren, gilt doch ein “Black Mamba” Biss als potenziell eine der gefährlichsten.
Nun war die “Snouted Cobra” an der Reihe. Dazu sperrten wir den Parkplatz ab und platzierten sie ein einer kleinen Hütte. Nachdem sie sich von den Manipulationen beruhigt hatte, nahm der Wärter die Hütte weg
und wir hatten das bekannte Cobra Bild. Schlangen sind übrigens taub. Das Einzige auf das sie bei einem Schlangenbeschwörer reagieren, sind dessen Bewegungen und nicht die Musik seiner Flöte.
Unser Cobra-Set mit dem Spiegel für die bessere Beleuchtung und die Liegematten für die Weicheier.
Wegen all der Schlangen hätte ich es fast noch vergessen: Wir machten natürlich auch noch ein paar Nahaufnahmen von einer Schildkröte.
Zusammengefasst war es ein sehr lehrreicher Tag im “Khamai Reptile Center”, fototechnisch wie auch Wissen über die Tiere.
Abends versuchte ich mich noch etwas mit Nachtaufnahmen. Da es im Park um die Lodge auch Leoparden gab, war es ratsam, in der Nacht nicht zu weit vom Haus wegzugehen. Deshalb hier eben eine Aufnahme mit dem Haus.