Was haben Turmspringen, Sandstrand und Satellitenkommunikation miteinander zu tun? Zuerst
einmal wenig. Wenn man sich aber auf einer abenteuerlichen Reise durch Na-Bo-Zi befindet, dann
reihen sich diese Dinge nahtlos aneinander.

Wir hatten unsere Caravan in Shakave parkiert, da der Airstrip der Lodge nicht für ein so
grosses Flugzeug zugelassen war. Der ursprünglich Plan, für eine Landung dort eine
Bewilligung zu bekommen, sodass die Piloten unser Flugzeug hätten hinfliegen können, wurde
kurzfristig verworfen. Die entsprechende Behördenstelle wäre an einem Montagmorgen wohl sowieso
noch im Wochenendschlaf. Dadurch gab es eine neue Abreisezeit: Wir hatten noch 1 Stunde
zur freien Verfügung, was natürlich von den Blogschreibern verwendet wurde, um den Rückstand
weiter zu reduzieren. Andere saugten noch das letzte Bit aus dem WLAN der Lodge, da die
kommenden Tage im Okavango Delta ganz ohne Internet eine Bewährungsprobe der härtesten Art sein werden. Ein anderer Teilnehmer unserer Gruppe nutze die Zeit, um seine Qualitäten als Turmspringer unter Beweis zu stellen, nachdem eine Festigkeitsprüfung der hiesigen Abschrankungen negativ ausgefallen war.

Über die Bewertung des Sprungs mit einfacher Schraube existieren unterschiedliche Meinungen.
Auf jeden Fall gibt es aber die Höchstnote für die sichere Landung im Wasser ohne grösser
Blessuren.


Nachdem sich der Turmspringer für die Weiterreise breit gemacht hatte, ging es zurück mit dem Boot bis zu dem Ort, wo wir auf ein Auto umsteigen konnten.

Der Rückweg ging ein gutes Stück entlang des Ufers. Der Sand wurde tiefer und tiefer und die
Fahrt langsamer und langsamer bis schlussendlich der Motor abgewürgt wurde. Nach diversen
Rückwärts und Vorwärtsversuchen des Fahrers, die immer den Motor zum Stillstand brachten,
wurden wir aufgefordert, auszusteigen und zu schieben. Aber auch das brachte keinen merklichen
Raumgewinn. Wieder einmal zeigte sich, dass das beste Fahrzeug in den Händen eines Unkundigen genau gar nichts bringt.

Als die Kupplung ob der zugefügten Qualen sich mit penetrantem Gestank bemerkbar machte, wiesen wir ihn darauf hin, dass er wohl gar nicht im “Low Range” Gang unterwegs war und dass er mit der prall gefüllten Reifen das Fahrzeug wohl nur eingraben würde. Da er uns nur fragend anblickte, legten wir gleich selbst Hand an und verwandelten das Strassenauto in ein sandfähiges Gefährt, das er dann auch ohne weiteren Problem auf die Strasse brachte… Dort sprang dann immer wieder der fünfte Gang raus aber auch mit vier schafften wir es bis zum Airport, wo wir wenig später Richtung Kwai Airstrip im Okavango Delta starteten.

Auf dem Flug Richtung Delta machten wir noch einen kleinen Schwenker und überflogen unserer Lodge in geringer Höhe. Wenn man es nicht weiss, findet man die Lodge kaum.

Impressionen vom Flug

Dort stellte sich uns gleich das nächste Hinderniss in den Weg. Wir waren gelandet, nur war weit
und breit nichts von unserem Fahrzeug zu sehen. Wir hatte ein Mobile Camp gebucht, das irgendwo
aufgestellt sein konnte. Zu Fuss dort hinzugehen war deshalb auch keine Option, da hinter jedem
zweiten Baum etwas lauern konnte, das Zweibeiner als willkommene Ergänzung des Menüplans hätte
interpretieren können.

Da es zudem an diesem Ort keinen Handy-Empfang hatte, mussten wir in die Trickkiste der Mobilen Kommunikation greifen und via Satelliten-SMS unseren “Airport-Transfer” organisieren, der wenige Minuten später auch gleich bestätigt wurde. Wir waren gerettet! Das war der Zeitpunkt, unseren Notvorrat in Form von Salami und anderen Köstlichkeiten anzuknabbern.

Die Fahrt zu unserem Mobile Camp war erstaunlich lang, was immer wieder die Frage aufwarf, ob
wir denn im Kreis fahren würden? Ortskundige Locals gaben gerne Auskunft: Geradeaus weiter!

Die Strassenverhältnisse waren so, dass diverse Feuchtstellen überwunden werden mussten. An einer testete unser Guide sogar die Tiefe, denn er wollte vermeiden, dass sein Gefährt sich zu einem Boot verwandeln würde.

Der Versuch, im Zelt einen Mittagsschlaft zu machen, wäre nur in einem Kühlschrank möglich gewesen. Die Sonne brannte nämlich erbarmungslos aufs Dach und verwandelte den Innenraum in eine Sauna. Also verteilten wir uns sonstwie draussen. Und denjenigen, denen die Augen nicht zufielen, bekamen beste Buschunterhaltung geliefert, wie das folgende Bild zeigt.

Auf dem Nachmittags-Game Drive konnte wir genau beobachten, was Löwen unter tags so alles unternehmen oder treffender gesagt, wohl “nicht unternehmen”.

Vom vielen Schlafen müde

Irgendwann hatten sie dann trotzdem genug vom Faulenzen und verabschiedeten sich einzel nach Streckübungen im Dickicht

Olly, unser Guide, fand die Löwen wenig später wieder auf einer Strasse.

Wir fuhren mit einem offenen Auto neben einer Schar hungriger Löwen, was die in solchen Situation immer gern gestellte Icebreaker-Frage hervorbrachte: “Olly, isn’t this dangerous?” – Das Eis war gebrochen, denn Olly hatte die Situation total unter Kontrolle 😉

And off they went!

Hier ein Grössenvergleich mit einer Löwenpranke.

Der Fischadler beim Absprung

Ein paar Zebras auf dem Weg nach Hause.

Wieder ging ein perfekter Tag mit Sundowner, diesmal am Lagerfeuer und einem klaren Sternenhimmel, zuende. Das Kreuz des Südens kann übrigens in der Zwischenzeit von allen sicher bestimmt werden, sodass keine Probleme bei der Orientierung zu erwarten sind… in der Praxis wurde dann aber doch gelegentlich das falsche Zelt angesteuert …