Heute wäre eigentlich geplant gewesen, die Ruinenstadt “Great Zimbabwe” südlich von Masvingo zu besuchen. Doch der Konjunktiv wirkt verdächtig. Nach den Wirren von gestern bei der Einreise war das Verlangen nach einem lockeren Tag allgegenwärtig. So wurde kurzerhand entschieden, den Besuch der Stadt auf unsere nächste Simbabwe-Reise zu vertagen und stattdessen noch ein paar entspannende Stunden in Bumi Hills zu verbringen, bevor es dann am späteren Nachmittag weiter nach Bulawayo ging. Als Würdigung von “Great Zimbabwe” gibt es hier wenigstens den Link zu Wikipedia. Flugtechnisch war der neue Plan natürlich eine rechte Abkürzung. Da müsste man doch gleich auch etwas schwierig tun und einen “Proof of Refund” für die nicht geflogenen Strecken von der mühsamen Flug-Bewilligungsbehörde einfordern…
Früh morgens gingen wir quasi mit leerem Magen auf einen ersten Gamedrive und auf diesem zuerst zu unserer Caravan, um zu schauen, ob sie die Nacht gut überstanden hatte. Wie sich herausstellte wurde sie prominent bewacht, wobei die Qualität dieser Bewachung nicht über alle Zweifel erhaben schien…
Sogar der Speiseplan wagte sich auf Sprungweite an die Löwen heran. Ob wir es hier mit einer speziellen Subspezies zu tun haben, die sich nur vegan ernährt?
Die Frage lässt sich leider nicht abschliessend beantworten, denn ausser etwas Rumkuscheln war nicht viel mehr Bewegung zu beobachten.
Unser Guide in Bumi Hills hiess übrigens “Little Max”. Woher er diesen Übernamen hat, war nicht ganz offensichtlich. Denn seine Worte haben Gewicht. Man kann diese nicht einfach so auf die leichte Schulter nehmen… 😉 Little Max wusste viel über die Tierwelt und erklärte uns hier, wie ein Termitenbau funktioniert.
All diejenigen, die irgendeine Krabbelphobie haben, sollten das nächste Bild grosszügig überspringen. Sonst fängt es gleich an zu jucken. Termiten bei der Arbeit.
Beobachten und beobachtet werden. Hier mit Mr. Waterbuck …
… und Mrs. Waterbuck, klar zu erkennen am eingebauten Toilettendeckel.
Plötzlich ein Vogelschrei, dann Ruhe, gespenstische Ruhe. Was war geschehen? Da sass ein “African Hawk Eagle” – “Afrikanischer Habichtsadler” im Gras und blickte umher. Komisch!? Adler sitzen eigentlich ganz selten im Gras. “Na, dann gibt es eben ein Photo von einem im Gras sitzenden Adler”, dachte sich der Fotograf.
“Adler im Gras” fliegen irgendwann weg! Ein Gedanke, der sofort den Jagdinstinkt des Fotografen weckte. So wurde die Kamera in eine “Take off”-Einstellung überführt. Doch nach zwei Jahren Action-Tierfoto-Abstinenz ging das noch zu langsam, sodass sich der “Adler im Grass” viel zu früh zu einem “Adler in der Luft” entschloss und sein Geheimnis preisgab: Ein “White-Crowned Lapwing” musste als Frühstück herhalten.
Und weg war er mit seiner Beute.
Da der Lapwing auf den obigen Fotos nur schwer auszumachen ist, gibt es zum besseren Verständnis noch ein Bild von einem glücklicheren Artgenossen, aufgenommen 2013 im Krüger Park.
Womit das Stichwort gefallen war: Frühstück! Das war gar keine so schlechte Idee. Wir machten uns also auf den Rückweg, wobei unser Menuplan deutlich weniger brutal aufgestellt war, wenn man einmal von Schinken absieht …
Wir wurden allerdings noch von eine Herde Büffel aufgehalten. Schätzungsweise 80-100 Tiere.
Bestes Büffel-Makeup. “Little Max” meinte lapidar, dass man besser den Rückzug einleitet, wenn man einen solchen Büffel zu Fuss antrifft. Leuchtet irgendwie ein.
Es scheint fast unmöglich, einen freundlich blickenden Büffeln zu fotografieren. Imposant sehen die Tiere trotzdem aus!
Zum Abschluss der Büffelserie ein junges Tier inklusive “Red-billed Oxpecker”. Halber Jö-Faktor.
In der Zwischenzeit hatte sich die Löwen etwas verschoben und rausgeputzt.
Als Vormittagsaktivität hatten wir ursprünglich eine Bootsfahrt auf dem Kariba See geplant. Doch der Wind machte uns eine Strich durch die Rechnung.
So beschlossen wir, die in diesem Gebiet zahlreich vorhandenen Elefanten genauer zu beobachten. Sie standen zum Teil im Wasser, um Gras zu fressen, was “Little Max” dazu anspornte, es ihnen gleich zu tun und unseren Landcruiser zu wassern … “Isn’t this dangerous?” war die Frage, die in solchen Situationen gern gestellt wird. Leider war es immer noch nicht dangerous, denn Max wusste, was er tat.
Beim Fressen folgen alle genau dem gleichen Ritual. Das Gras wird zuerst mit dem Rüssel und einem Fuss ausgerissen. Dann wird es hin und her geschüttelt, vermutlich um die restliche Erde loszuwerden.
Dann wird es exakt am Ende des Rüssels platziert…
… und von dort ins Maul befördert. Das nenne ich gute Essmanieren!
Natürlich gibt es auch Elefanten, die sich nicht benehmen. Wenn sich mehrere Tonnen Fleisch beschleunigen sieht es imposant aus und es wird schnell klar, dass man da besser nicht im Weg steht.
Die schnelle Bewegung muss zuerst geübt werden. Da fängt man besser schon ganz klein damit an.
Und weil es so schön ist, gleich noch ein Bild
Detailaufnahme vom Rüssel. Von wegen Elefant im Porzelanladen…
Neben den Elefanten waren auch die “Pied Kingfisher” auf Futtersuche. Sie stehen dazu flatternd in der Luft still und suchen im Wasser darunter nach kleinen Fischen.
Ist ein mögliches Ziel gefunden geht es in steilem Sturzflug nach unten.
Das diese Taktik manchmal von Erfolg gekrönt ist, zeigt folgendes Bild. Es zeigt aber auch, dass Scharfstellen beim Fotografieren manchmal nicht von Erfolg gekrönt ist…
Da hatten wir es schon deutlich einfacher, zum Futter zu kommen: Selbst gemachte Pizza in Bumi Hills.
Wie geplant flogen wir am Nachmittag weiter zum Bulawayo Airport der offiziell als Joshua Mqabuko Nkomo International Airport bezeichnet wird. Wir waren kaum in der Luft, da gab es noch eine Zugabe in Form von einer Gruppe Hypos.
Die Fahrt vom Airport zu unserer neuen Lodge ging weit in die Nacht hinein. Wir sahen nicht mehr viel, ausser vielleicht, dass die Strasse immer schmaler und unebener wurde. “Isn’t this dangerous?” … maybe … 🙂