Dieses Wochenende war wohl das letzte Mal in diesem Jahr eine Gelegenheit zu einer Wanderung in den Schweizer Alpen. Wegen des Schneefalls der letzten zwei Wochen war wohl alles deutlich über 2000m nicht mehr begehbar. Deshalb suchte ich mir eine Tour im 2000er Bereich aus: Marwees Überschreitung im Alpstein Gebirgszug. Im Führer stand “Wie fliegen, nur schöner”. Also musste ich abermals früh aus den Federn, da ich den Sonnenaufgang schon weit oben beobachten wollte. Die Tour war auch nicht besonders stressig und wurde mit 6h angegeben.
Zwei Stunden nach Abmarsch geht langsam die Sonne auf. Hier die Antenne und Drehrestaurant vom “Hohen Kasten”.
Bei Sonnenaufgang bin ich schon fast auf dem Marwees-Grand angelangt. Unten sieht man wo der Weg herkommt und gerade aus wo er hingeht.
Im Rheintal hat es noch leichte Nebenfetzen, aber sonst ist das Wetter sehr gut.
Abermals der Hohe Kasten, dieses Mal aber im Licht.
Unterwegs stiess ich auf viele Gämse. Normalerweise hört man zuerst den Warnruf, da sie mich in der Regel zuerst ausmachen. Der Warnruf tönt irgendwie wie derjenige von Murmeltieren, die heiser sind.
Erster Zwischenstopp am Marwees Gipfelkreuz. Geradeaus aber noch ganz entfernt sieht man schon den Säntis.
Nochmals ein Blick zurück. Der Weg über den Grad ist gut sichtbar. Link unten liegt Wasserauen. Dort habe ich mein Auto parkiert.
Von hier verläuft der offizielle Weg auf der rechten Seite des Grats. Ich halte mich aber mehr links, um dem Schnee etwas aus dem Weg zu gehen.
Etwas abseits des Weges gibt es noch ein Felsenloch, das ich natürlich genauer inspizieren muss. In 1000 Jahren kann man bestimmt nicht mehr dieses Foto machen. Deshalb habe ich die Gunst der Stunde genutzt.
Ein weiteres Panorama. Der erste Gipfel links vom Loch ist der Säntis. In der Mitte des Bildes kann man den Wanderweg erkennen.
Wenig später von der im obigen Bild erkennbaren Stelle des Wanderwegs aus ist der Säntis schon zum greifen nahe.
Eigentlich sind nicht sehr viele Wanderer unterwegs. Wenn man aber genau hinsieht, erkennt man an manchen Stellen vereinzelte Grüppchen. Wie zum Beispiel auf dem folgenden Bild sind 3 Wandere auf der Pass zwischen den Zeit Gipfeln stehen.
Auf dem Abstieg zur Meglisalp.
Die Sonne kriecht mit fortschreitender Stunde langsam über die Berggipfel und beleuchtet das dahinterliegende Tal.
Sooo, eigentlich wäre es das schon gewesen von der Wanderung. Marwees überschritten, im Abstieg schnell noch auf die gegenüberliegende Talseite und dann zurück zum Auto. Eigentlich. Wäre da nicht dieser kleine harmlose Wegweiser gewesen. 2:30h Säntis. Wow! Das ist ja gar nicht mehr weit! Dann gehe ich einfach von dort auf der anderen Talseite zurück. Dass ich von diesem Stück keine Karte dabei habe spielt keine Rolle. Hier ist ja alles so gut ausgeschildert und der Weg markiert. Anfänglich gib es sehr zügig los. Dann wurde der Schnee aber immer tiefer.
Einsinken bis zu den Knien wurde immer mehr die Regel als die Ausnahme. Zusammengefasst war es recht mühsam. Im obersten Bereich war man dann auch noch die Belustigung der zahlreichen Touristen, die mit der Bahn auf den Säntis gefahren waren.
Geschafft habe ich es aber trotzdem! Dafür war die Aussicht umso schöner. Meine sechsstündige Wanderung dauert nun schon 8 Stunden und ich war noch weit weg vom Auto.
Blick auf die andere Seite zu den Churfirsten.
Nach kurzer Rast und Auffüllen der Getränke machte ich mich auf den Weiterweg. Ich wollte auf der linken Talseite zum Auto zurück gehen. Hier sieht man diesen Bereich. Im obersten Abschnitt hatte es offensichtlich auch Schnee. Runter geht es aber viel leichter.
Im obersten Bereich nach dem Säntis ist der Weg mit sehr viel Eisen gesichert. Dadurch, dass die meisten Tritte aber mit Schnee/Eis bedeckt waren, musste man doch etwas aufpassen. Alle die Wanderer auf dem folgenden Foto sind auf dem normalen Wanderweg von der Schwägalp aufgestiegen. Ich traf auch auf zwei in Turnschuhen! Sportlich um nicht zu sagen leichtsinnig. Ich musste aber nach rechts absteigen um auf meinen Weg zu gelangen. An der Abzweigung gab es dann aber in diese Richtung keine richtige Spur mehr. Man konnte nur eine ältere Spur erkennen. Ich stieg zwar 10 Meter ab, entschied mich dann aber zur Umkehr, da kein offensichtlicher Weg wegen des vielen Schnees zu erkennen war und es mir für irgendwelche Versuche doch deutlich zu steil war. Also musste Plan B her. Plan B? Ähm … Der Säntis war nie geplant gewesen, also gab es auch keinen Plan B. Also musste schnell einer entwickelt werden: Mit der Bahn auf die Schwägalp fahren und von dort dann zurück zum Auto wandern.
Der Säntis von unten. Zum Glück wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es bis zum Auto noch 15km weit ist. Die 15 km schaffte ich in zwei Stunden, was bedeutet, dass das Tempo im Bereich leichtes “Traben” lag. Und auf die Minute genau noch 12 Stunden war ich wieder zurück beim Auto. Definitiv ein würdiger Abschluss für die Wandersaison!