Die nicht im Voraus geplante Abreise aus Siem Reap vor Ort zu planen erwies sich als schwieriger als angenommen. Es gab Busse nach Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodschas, die aber alle zu spät für eine Weiterfahrt nach Vietnam ankommen würden. Unsere ursprüngliche Idee, direkt ins Mekong-Delta zu fahren, mussten wir relativ schnell begraben. Egal wie man es drehen und wenden wollte, es fehlte einfach ein Sicherheits-Tag, falls ein Anschluss nicht ging und man hängen blieb. Saigon war also das neue Ziel. Zug fällt hier als Fortbewegungsmittel weg, da es den einfach nicht gibt. Ein TukTuk würde wohl die 600 Km nicht überleben und findet wohl keinen Fahrer, der sich in ein solches Abenteuer einlassen würde. Also blieb noch der Bus oder das Flugzeug. Das Flugzeug hätte etwa 130$ / Person gekosten und wäre nach einer Stunde am Ziel gewesen… Wir wollten aber nicht soviel ausgeben und zudem noch etwas Experimentelles unternehmen. So landeten wir schlussendlich im Nachtbus von Siem Reap nach Saigon für 25$ / Person. Es sollte eine Art Liegebetten geben. Tönt gut?

Wie zu erwarten war waren die Liegesessel etwa 50 Zentimeter zu kurz für mich und die Breite mit vielleicht 50 Zentimeter erlaubte genau eine Position, die Hausi hier schon eingenommen hatte, während ich noch versuchte, meinen Fotorucksack irgendwo sicher zu verstauen.

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Wir hatten also unseren Platz bereits bezogen, was gar nicht so einfach war, wenn man sich folgendes Bild anschaut,

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da ging das Theater im Bus los. Irgendwelche Leute hatten die falschen Sitze bezogen, andere hatten dann einfach noch frei Sitzplätze genommen und dann kamen zwei englische Möchte-Gern-Globetrotterinnen, die unbedingt zwei Sitze nebeneinander haben wollten, es aber keine solchen mehr gab. Blockiert im Gang, in dem man ohne Quetschungen nicht aneinander vorbei kam, gaben sie dann nur noch “Oh my God” von sich.  Als der Bus sich dann bereits in Bewegung setzte, ohne dass das Platzproblem gelöst war, wechselten sie spontan zu einem schrillen “Stop the bus”, nur um wieder zum “Oh my God” zurückzufallen.  Erschwerend kam hinzu,  dass sehr viel Gepäck nicht unten im Bus Platz hatte, da zusätzlich noch irgendwelche Fracht transportiert wurde, und dieses nun im engen Gang aufgestapelt war. Gegenüber von uns lag eine französisches Ehepaar mit Tochter. Sie waren wohl zum Ersten und auch letzten Mal in einem solchen Bus, da sie irgendetwas über Platzangst hauchten, während die beiden Ladys im Gang “Oh my God” zum Besten gaben. Wir schauten dem Treiben aus unseren Yoga-Sitzen zu und nachdem sich der Gordische Knoten der Sitzverteilung doch noch gelöst hatte liessen wir uns in den Schlaf schütteln.

Blick durch den schmalen Gang nach vorne.

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Die Strassen in Kambodscha sind in einem schlechten Zustand. Auf unserer Fahrt gab es gefühlte 3478 Schlaglöcher bis Phnom Penh. Man kann es auch positiv sehen. Das Schäfchenzählen entfällt, dafür zählt man Schlaglöcher.

Irgendwann nach 2 Stunden Fahrt gab es einen kurzen Zwischenstopp. Da die verbleibenden 11 Dollar nach all dem Umhergekrieche im Bus nicht mehr auffindbar waren, gab es nichts für uns. War auch besser so, denn die nächste Rast lag in unbestimmter Zeit vor uns und der Bus hatte natürlich keine Toilette. Dafür wurde man draussen von 10 Millionen Mücken begrüsst und auf dem WC gab es nicht weniger Geckos an den Wänden zu bestaunen.

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Gegen 03:45 hielten wir abermals an.  Als wir aus dem Fenster blickten und unser Gepäck schon draussen auf der Strasse lag, stellte sich heraus, dass wir hier, in Phnom Penh, den Bus wechseln mussten. Super! Mein Fotorucksack und Hausis Gitarre lagen zuunterst im Gepäckhaufen im Gang. Nach einer längeren Umschichtaktion hatten wir all unser Gepäck und konnten den Bus wechseln. Das ging erstaunlich unkompliziert und da der neue Bus nicht voll besetzt war, hatte jetzt jeder von uns auch ein “Doppelbett”.

Es folgte eine Fährfahrt über einen Fluss, umringt von 1PS Boliden. Und ein weiterer Stopp fürs Frühstück.

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Der neue Bus war ausserdem in einem deutlich besseren Zustand. Den hätte man bei uns wohl erst vor 10 Jahren aus dem Verkehr gezogen.

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Die Grenzformalitäten von Kambodscha nach Vietnam waren wie erwartet mit vielen Stempeln und Gepäck durchleuchten verbunden.

Bis Ho Chi Minh City blieb nach der Grenze noch etwas Zeit zu dösen. Wir erreichten Saigon nach rund 13 Stunden Fahrt, mit rund 1.5 h Verspätung.

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War doch gar nicht so schlimm! Wenn ich mir überlege, dass man die gleiche Strecke auch mit einem normalen Bus sitzend machen kann, dann war die von uns gewählte Variante doch gar nicht so schlecht und zudem sehr unterhaltsam!

Wir waren in Saigon ja noch nicht am Ziel des Tages angelangt. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.