LSZH–FAOR–FAWB – FAKM! Alles klar? Ist doch logisch! Kurz und bündig eben
Nein, es handelt sich nicht um eine geheime verschlüsselte Botschaft an den Schweizer Geheimdienst, sondern es ist ganz einfach unsere Reiseroute von Tag 1. Für diejenigen, die nicht mit den ICAO Codes vertraut sind, bedeutet das, dass wir von Zürich nach Johannesburg reisen, von dort weiter zum Wonderboom Flughafen im Norden von Pretoria, um dann von dort weiter zum Ziel des heutigen Tages zu gelangen, der wegen der Diamanten-Minen bekannten Stadt Kimberley in der Mitte von Südafrika. Die extended Version unserer Reiseroute war 260 Zeichen lang, im Gegensatz zu 19 der ICAO Codes.
Ursprünglich war geplant, dass wir am ersten Tag nur von Zürich nach Johannesburg fliegen. Da der Swiss-Flug am Morgen ankommt, hätten wir so einen ganzen Tag in Johannesburg rumhängen müssen. So kam die Idee auf, dass wir bereits am ersten Tag einen kleinen Hopser mit der Cessna machen und so die länger Strecke von Tag 2 halbieren. Kimberley bot sich da als gutes Ziel an.
Zuerst stand der Flug nach Johannesburg auf dem Programm. Das ist nicht sonderlich spektakulär, zumal es auch ein Nachtflug ist, sprich draussen ist es dunkel. In der verzweifelten Suche, doch noch etwas Brauchbares zu berichten stellt sich das “Swiss Entertainment”-System als zuverlässiger Story-Lieferant dar. Der Entertainment-Teil ist dabei nicht etwa das Schauen eines Kino-Films sondern wie lange es dauerst, bis ich das System zum Absturz bringen kann. Und auch dieses Mal ging es nicht lange, bis der Bildschirm schwarz wurde und der ewig lange Reboot-Prozess begann. Zuverlässig unzuverlässig! Aber der Crash ist nur Teil meines Plans: Wenn man dann nämlich motzt, dass man keine Filme schauen kann, gibt es einen ”Compensation Voucher”, die 200 CHF nehmen wir doch gerne für die nächste Reise.
In diesem Zusammenhang hoffe ich immer, dass die Software, die vorne im Cockpit ihren Dienst tut, von einem anderen Team programmiert wurde …
Für den Nachtflug hatten wir uns einen Upgrade gegönnt. So gab es neben dem flachen Bett auch gediegenes Essen. Das Rindsfillet war wirklich sehr gut und zart. Nur das Messer verdiente nicht wirklich seinen Namen: “Es ist nicht alles scharf was glänzt”, frei nach Goethe. Zu dumm nur, dass mein Sackmesser im Frachtraum war. Ich hatte offenbar nichts gelernt von der Schottischen Episode, dass man immer ein Taschenmesser zu einem Essen mit nimmt (Wir waren einmal in Schottland in einem Schloss an einer vornehmen Runde am Essen und das Messer dort war genau so scharf bzw. stumpf und keiner traute sich damals etwas zu sagen sondern würgte das Fleisch entzwei).
Corpus delicti:
Da wären noch die tiefer gelegten Swiss-Socks mit eingebautem ABS und Richtungspfeil, damit man immer den Weg zur nächstgelegenen Toilette findet.
Je näher wir nach Johannesburg kamen, desto besser wurde das Wetter. Einzig beim Anflug auf Johannesburg gab es dann noch diesen “Nebel-Stau-See”. Zuerst dachte ich, dass der Wonderboom Airport, von dem wir später mit der Cessna losfliegen wollten, sich genau unter diesem See befand. Das war ersten aber nicht so, denn der Flugplatz liegt auf der linke Seite des Bildes und zweites war bei unserem Start sämtlicher Nebel bereits von der Sonne weggefressen worden.
Letze Routenbesprechung. Der Start von FAWB ist etwas anspruchsvoll, da man sich von den grossen Vögeln von FAOR (alles klar?) fernhalten muss.
Und hier ist nun unser Flieger, bereit für unsere Tour.
ZS-LPY, falls uns jemand vom Boden aus sehen will. Aber bis wir damit in der Nordhalbkugel auftauchen würden, würde wohl noch etwas Zeit vergehen. Die Reisefluggeschwindigkeit beträgt etwa 110 kn, was in etwa 200 km/h entspricht.
Ich machte mich sofort daran, das elektronische Beigemüse in Position zu bringen. Dank der viele bereits am Flieger vorhanden Gopro-Mounts war es ein Kinderspiel. So kann man schön mit der Perspektive abwechseln. Für den technisch Interessierten: An dieser Gopro hat es einen zusätzlichen Graufilter, damit die Verschlusszeit länger wird und der Propeller nicht durch den “Rolling Shutter” Effekt zerstückelt wird.
Wir hatten bereits den Motor am Laufen und wollten loslegen, als der Tower mitteilte, dass wir für den heutigen Flug einen Flugplan brauchten. Also musste Georg nochmals aussteigen und die nötigen Vormalitäten erledigen. Und bei zweiten Versuch kam es zu einer weiteren Verzögerung, als ein Flugzeug mit ausgefallenem Funk für längere Zeit die Startbahn blockierte. Doch dann waren wir in der Luft
Die heutige kleine Flugstrecke war ein Überführungsetappe, nicht sonderlich spektakuläre Landschaft da im Wesentlichen flach. Wirklich flach, bis zum Horizont. An einer Stelle gab es eine Strasse, die etwa 60 Kilometer geradeaus war.
Der See unten ist eigentlich ein Stausee, ein ziemlich flacher. Jajaja, ein See ist immer flach …
Die Schatten wurden länger und länger.
Durch die Verzögerungen beim Abflug war der Sonnenunterganz schon merklich näher gerückt. Es war aber noch alles im Grünen Bereich, denn wir hatten noch mehr als eine viertel Stunde bis Zeit zwischen der geplanten Landung und dem Sonnenuntergang.
Rückenwind half dann auch noch mit, die Zeit zum kühlen Bier zu verkürzen. Die Landung war so butterweich, das diejenigen von uns, die einen kleinen Powernap gemacht haben, dadurch nicht einmal aufgeweckt wurden. (Natürlich hat keiner einen Powernap gemacht, bzw. will es keiner zugeben. Zumindest ist das die offizielle Version an dieser Stelle.)
ZS-LPY nach getaner Arbeit in der Abendstimmung.
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