Was ich gestern nicht erwähnt hatte ist die Tatsache, dass wir durch das Auslassen der Ruinenstadt auch einen Tag gegenüber dem ursprünglichen Plan gewonnen haben. Das war nicht rein zufällig so, sondern mit Absicht. Denn die Wetterprognosen für den übernächsten Tag (sprich die Ankunft in Südafrika) waren sehr schlecht und hatten die Piloten deshalb veranlasst, die Planung anzupassen und einen Tag früher nach Wonderboom zurückzukehren, um nicht die gebuchten Rückflüge in Gefahr zu bringen.
Bei soviel Planung, was war denn eigentlich heute los? Heute wollten wir eine Ausfahrt in den Matobo National Park unternehmen, unter anderem der Besuch einer Höhle mit Malereien und des Grab von Cecil Rhodes standen auf dem Programm. Und vielleicht würde uns ja auch noch ein Nashorn über den Weg laufen, gefolgt von einem Leoparden, die es angeblich überall gab, wo wir bisher waren, wir aber auf dieser Reise noch keinen gesehen haben.
Doch kaum waren wir losgefahren, gab es schon ein Problem!
Pffff……. Schon wieder eine Panne mit einem Toyota! Langsam wird es richtig peinlich für die Toyota Liebhaber, wobei man noch argumentieren könnte, dass ein platter Reifen doch gar nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun hat und die Batterie auch nicht und … blablabla … Ok, Schwamm drüber und nicht weitersagen! Auf jeden Fall schaffte es unser Fahrer trotz unpassendem Werkzeug in ansprechender Zeit, das Rad zu wechseln. Beim nächsten Platten wäre dann aber Gehen oder Warten angesagt, denn das war das erste und letzte Ersatzrad das wir dabei hatten.
Nicht viel später hiess es abermals aussteigen und marschieren. Doch keine Angst! Der Toyota leistete sich im Verlauf des Tages keinen weiteren Patzer. Der Fussmarsch war ganz geplant und führte uns durch einen Haufen Gestrüpp
zur Nswatugi Höhle, wo es Felsmalereien zu bestaunen gab.
Die Höhle liegt gut versteckt hinter den Bäumen.
Übersicht über die ganze Höhle
Und hier noch ein Grössenvergleich mit unserem Guide
Die Malereien sind sehr detailliert und deutlich eindrücklicher als zum Beispiel diejenigen von den Tsodilo Hills. Über das Alter gibt es verschieden Aussagen, die stark auseinander gehen.
Die ‘Hidden Lady’ ist nur gut sichtbar …
wenn ein Schatten auf das Bild fällt.
Wieder ein Krabbel-Alert! Irgendeine Art von Wespen baute ein Nest in der Höhle. Näher kennen lernen möchte man die Viecher eigentlich nicht.
Das war heute schon recht viel Bewegung für Leute, die seit drei Wochen ausser in Flugzeuge rein und rausklettern nicht viel für die Fitness tun. Doch es sollte noch besser kommen! Nachdem wir zurück beim Auto waren und etwas weiter gefahren waren, hiess es plötzlich: Die Rhinos sind da und warten auf uns ( oder so ähnlich)! Rhino-Tracking zu Fuss, wobei es abermals durch eine Menge Gestrüpp ging und aus den angekündigten 400m Distanz schnell 700 wurden. Unsere Guides machten immer irgendwelche Geräusche, damit die beiden Rhinos nicht von uns erschreckt würden, sondern immer wussten, wo wir waren. Nach mehreren Annäherungsversuchen blieben sie schlussendlich stehen und wir konnten uns bis auf rund 10-15 m nähern. An die Standard-Frage “Isn’t this dangerous?” kann ich mich an dieser Stelle gar nicht mehr erinnern. Es war zwar ein Guide in unserer Gruppe, der ein Gewehr bei sich trug, doch vermutlich war sein Gewehr für uns eine grössere Gefahr als die Rhinos. Die Fotografen in der vordersten Reihe hatte ganz andere Sorgen: Im hohen Grass war es äusserst anspruchsvoll, ein scharfes Bild von den Tieren zu bekommen.
Glücklicherweise hat es doch noch bei einigen Bilder geklappt.
Auf dem folgende Bild kann man die Einschnitte an den Ohren sehen. Diese sind nicht entstanden, weil das Nashorn an einem der vielen Dornenbüsche hängen geblieben ist, sondern wurden von den Wildhütern gemacht, um die Tiere auch aus der Ferne klar identifizieren zu können, quasi ein Rhino-Strichcode.
Viel Zeit zum Staunen liessen uns die Nashörner nicht, denn schon bald verschanden sie im Dickicht und wir machten uns auf zur letzten Station auf unserer Tour durch den Matobo Nationalpark, dem “World’s View” der
durch das Grab von Cecil Rhodes bekannt ist.
In Sichtweite zum Grab steht das Shangani Memorial.
Der ganze Hügel scheint voll komplexer Geschichten zu sein und da ich nicht gut bin, komplexe Geschichten zu erzählen, verweise ich wieder einmal auf Wikipedia und geniesse stattdessen einfach die Aussicht.
Es gab auch zahlreiche “Common Flat Lizards” die unter den Steinen hervorkrochen und etwas Sonne tankten.
Irgendwo in der Mitte auf dem folgende Bild wäre unsere Lodge, in etwa 3 Tagesmärschen entfernt, wenn man es überhaupt soweit schaffen würde. Aber wie ich es schon zuvor erwähnt hatte, zeigte unser Toyota keine weitere Schwäche und somit waren heute keine weiteren Wanderaktivitäten nötig.
Ein höchst fotogener Baum in einer fotogenen Landschaft.
Stimmt so nicht ganz mit dem Wandern, denn für den Sundowner mussten wir nochmals auf einen kleinen Hügel steigen … was anfänglich zu einem gewissen Murren in der Gruppe führte, mit dem Gin&Tonic aber schnell vergessen war … 😉
Bis jetzt habe ich es tunlichst vermieden, darüber zu reden, doch es hatte sich in den letzten Tagen immer mehr abgezeichnet. Und jetzt stand es vor uns: Das Ende von wunderbaren drei Wochen. Gut, damit habe ich das Unvermeidbare erwähnt und geniesse jetzt noch den Sonnenuntergang zusammen mit der wunderbaren NaBoZi22-Crew 🙂
Als Bonus gibt es eine Bewertung des Abschlussfotos der Nabozi22-Crew, siehe folgendes Bild mit Nummern. Fangen wir einmal in der Mitte an: Nr. 5 hat sich strategisch geschickt beim Treibstoff, sprich Gin&Tonic, platziert. Für grosse Sprünge hat es dann aber nicht mehr gereicht. Zu schwer wiegt das Gewicht auf den Schultern, alle mit dem richtigen Treibstoff zu versorgen. Nr. 7 geht das sehr ähnlich. Ein grosser Sprung? Fehlanzeige! Hier überwiegt aber die Sorge, dass durch einen Sprung der Becherinhalt in die Landschaft befördert würde. Trotz des Bechers in der Hand wagt Nr. 6 den höchsten Sprung der Gruppe! Chapeau! Er hat es aber auch viel einfacher als Nr.7, da er, falls etwas vom Becherinhalt verloren geht, gleich nebenan bei Nr. 5 um Nachschub bitten kann. Nr. 4 macht auch einen sportlichen Eindruck und lässt sich aus Symmetriegründen gegenüber Nr. 6 zu einem gewaltigen Hopser verleiten. Wenn wir schon bei Becher und Springen sind, Nr. 2 geht viel geschickter vor: Vor dem Springen stellt man den Becher auf den Boden und kann sich so unbesorgt in die Luft begeben. Der Sprung von Nr. 1 erweckt den Eindruck, dass hier regelmässig der Sundowner High Jump geübt wird, ist das Sprungbild doch nahezu perfekt, jemand mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Nr. 3 hatte einen schweren Stand, umringt von so vielen Hochleistungssportlern. Die Sprunghöhe ist dezent zurückhaltend. Im Spiegelbild sieht man aber ganz deutlich, dass beide Füsse in der Luft waren, was die volle Punktzahl gibt. Der Sprung von Nr. 8 kann als äusserst solide bewertet werden. Und man kann erkennen, dass alle Finger noch dran sind. Die Raubtiere haben uns offenbar in Ruhe gelassen. Zum Schluss wäre da noch Nr.9. Der schwebt, vermutlich an einer Drone hängend, in der Luft. Oder vielleicht war es auch Photoshop. Auf jeden Fall gibt das Abzug für unerlaubte Hilfsmittel.