Heute sollte es von der Kalahari über den Fish River Canyon an die Küste in Lüderitz gehen. Doch bevor man überhaupt ans Fliegen denken konnte, mussten wir gemeinsam (minus Fotograf (schliesslich muss das jemand festhalten)) die Caravan auf eine kleine betonierte Fläche schieben, die sicherstellen soll, dass keine Steine beim Motorentest angesogen werden.
Kurze Zeit später ging es von der nicht allzu breiten Piste los.
Zuerst konnte man noch das übliche Dünen-Muster beobachten,
… das dann aber abrupt ein Ende hatte.
Wenn es in einer Ebene regnet, bilden sich kleine Tümpel und als Folge davon äusserst interessante Formen.
Bald waren die ersten Zeichen vom sich schnell nähernden Canyon sichtbar.
So quasi als Appetizer für den Flug am Nachmittag gab es schon ein paar Schluchten zu bewundern.
Bei einem Vorbeiflug an der Fish River Lodge, wo wir Mittagessen werden, konnten wir schon kurz einmal in die Speisekarte schauen.
Zwei Kurven später legten unsere Piloten eine Bilderbuchlandung hin.
Während sich die einem im leicht zu kalten Wasser des “Infinity-Pools” der Lodge abmühten, beschränkten sich anderen, dies fotografisch festzuhalten.
Gemeinsam gab es anschliessend noch einen kurzen Spaziergang, immer im Blickfeld das fantastische Panorama.
Zwei Exemplare vom Quivertree – Köcherbaum.
Nach dem Mittagessen flogen wir nach einer kurzen Siesta weiter an den Atlantik. Der Blick zurück auf die Lodge kurz nach dem Start.
Der Überflug über den Canyon war leicht holprig, ohne spezielle Anforderungen an die Passagiere zu stellen. Das vergisst man auch gleich ob der einmaligen Landschaft.
Ein Seitenarm des Fish Rivers ohne Wasser, wobei die grünen Sträucher im Flussbett darauf hindeuten, dass es unterirdisch durchaus Wasser gibt.
Wir fliegen dem Fish River entlang bis zu dem Punkt, wo er ihn den Orange River mündet.
In der Ferne glaubt man bereits, dass Meer zu sehen. Und dort geht es jetzt in direktem Flug hin.
Doch zuerst überfliegen wir noch eine Wüstenlandschaft, die früher zu (Diamanten)-Sperrgebiet gehört hatte, jetzt aber in einen Nationalpark umgewandelt wurde.
Die Zink Mine in Rosh Piah. Sieht interessant aus, aber schön ist das ja nicht.
Bis jetzt war alles nach Plan verlaufen. Dann gab es plötzlich eine scharfe Rechtskurve. Da liegt wohl noch eine Scenic Detour drin, bevor wir in Lüderitz landen werden. Sehr schön, akzeptiert! Die Aussicht war in der Tat “scenic”, doch unsere Piloten hielten standhaft am neuen Kurs fest, der uns immer weiter von Lüderitz brachte. Als dann kurze Zeit später gleich noch der Sinkflug eingeleitet wurde, war klar, dass es eine Scenic Detour der speziellen Sorte werden sollte, abenteuerliche eben.
Und wo waren wir gelandet? “in the middle of nowhere”, was zwar nicht ganz stimmt, aber besser tönt. Wir hatten einen Airstrip in Aus als Ausweichsflugplatz anfliegen müssen, da uns der Controller in Lüderitz wegen des Nebels keine Landeerlaubnis erteilt hatte, auch nicht für einen Instrumenten-Anflug, den man mit der Caravan hätte durchführen können.
Wir waren also nun in Aus, etwa 120km entfernt von Lüderitz. Unser Airportshuttle stand in Lüderitz und zum Dorf waren es 3km. Ideale Voraussetzungen also. Wegen der fortgeschrittenen Zeit war heute auch ein Weiterflug nicht mehr möglich. Nach diversen vergeblichen Versuchen gelang es uns schliesslich, den Shuttle nach Aus zu beordern. Wegen der Distanz konnte das noch dauern… So lange hier sitzen zu bleiben, wurde als Plan schnell verworfen. Über telefonische Umwege gelang es uns schliessich, von einem Hotel in Aus einen “Airstrip”-Shuttle zu organisieren. Und wie es der Zufall so will, stellte sich heraus, dass wir morgen mit dem gleichen Fahrer die Bogenfels-Tour machen werden. Wenn man so etwas hätte planen wollen, wäre es bestimmt schief gegangen.
Diverse Bier später kam Marion aus Lüderitz bei uns an, wodurch gleich das nächste Problem offensichtlich wurde. Ihr Fahrzeug war für maximal 7 zugelassen, wir waren 9. Wo man für die kurze Fahrt vom Airport in Lüderitz in die Stadt noch ein Auge zudrücken konnte, musste für die 1.5h von Aus eine andere Lösung her. Und wie es der Zufall will, fuhr gerade jemand an uns vorbei, den sie kannte und kurzerhand als zweites Fahrzug anwarb. Und so ging es dann im Tiefflug der untergehenden Sonne entgegen.
Den Wettlauf mit der Sonne haben wir zwar verloren, dafür gab es nach der Ankunft in einem unscheinbaren kleinen Restaurant ein feines Nachtessen.