Eine Woche Workshop in Dallas hinterlässt Spuren, tiefe Spuren. Und wenn in der Zeit gleich noch Mr. LETS-MAKE-AMERIKA-GREAT-AGAIN Trump zum Präsident gewählt wird, dann ist das Grund genug, sich auf eine andere Art zu Vergnügen. Der Vollständigkeitshalber sei hier noch ein Zusammenfassung der Tage in Dallas angehängt: “Regen, flach, nix besonders, Regen, flach, flach und wieder nichts besonderes und dann gleich noch einmal Regen bevor wieder nichts besonderes kommt” beschreibt relativ zutreffend die Zeit dort. Da der Workshop bereits am Donnerstag zu Ende war, es dank der nicht vorhandenen direkten Flugverbindungen von Dallas nach Zürich sowieso nicht möglich war, am Freitag wieder zurück im Office zu sein, machte ich mich auf die Suche, dem Abstecher in die USA doch noch einen tieferen Sinn zu geben. Das soll jetzt bitte nicht als eine Bewertung unseres Workshops verstanden werden, es kann aber …
Florida und die Keys waren ziemlich schnell im engsten Kreis der Anwärter und da bei uns in der Schweiz sich der nahende Winter langsam bemerkbar macht, war die Wahl schnell klar.
Wir waren zu dritt aus Zürich zum Workshop angereist. Während ich quasi auf den letzten Drücker gekommen bin, sind die beiden anderen schon einen Tag früher nach Dallas angereist, wohl in der Hoffnung, eine nette Stattbesichtigung machen zu können, was sich wegen A) keines eigenen Miet-Autos und B) keiner nennenswerter Sehenswürdigkeiten als etwas überflüssig herausstellte. Unsere Rückreise war noch eine Spur individueller, war doch ursprünglich geplant, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Wir haben da Ms. Security, die anschliessend an den Workshop in Dallas gleich nach Australien muss, dafür aber lieber den 10000km weiteren Weg über Zürich wählt, statt direkt mit Quantas von Dallas nach Sydney zu fliegen. Das wäre mit 13800km der drittlängste kommerzielle Linienflug und mit 17h Eco auch ein unvergessliches (negatives) Erlebnis! Dann haben wir Mr. Network, der aus Sicherheit, den Flug ja nicht zu verpassen, diesen am Tag nach dem Workshop plant, was ihn zum Mr. Network Security macht. Und dann haben wir noch mich, der sowieso alles anders macht und den letzten Flug des Tages nach Florida gebucht hat. Nun war der Workshop aber einen halben Tag früher als geplant fertig. Zwei Umbuchungen später konnte wir alle gemeinsam zum Flugplatz fahren. So etwas nennt sich Optimierung der Prozesse! Und die zusätzlichen Kosten für die Änderungen der Tickets wären schon fast wieder drin … hust …
Am Flughafen trennten sich dann doch unsere Wege. Während es für meine Arbeitskollegen mit der Lufthansa nach Frankfurt ging, machte ich mich mit American Airlines auf nach Miami. Zu meinem Erstaunen flog ich in einem Tripel Seven , der wohl wegen der Passagierkapazität auf dieser Kurzstrecke eingesetzt wurde und tatsächlich auch bis auf den letzten Platz voll war. Noch grösser war die Überraschung, als ich vor mir auf dem Taxi zur Startbahn plötzlich den Airbus der Lufthansa sah, in dem ja meine beiden Arbeitskollegen sassen. Da ich wusste, welche Plätze sie gewählt hatten, hoffte ich auf eine Gelegenheit, von den anderen ein Bild zu machen. Und da beide Flieger über Internet verfügen, wollte ich dies auch gleich über Whatsapp mitteilen. Ich hätte wohl besser mehr Zeit in meine Malkünste investiert, denn Zuzana, unser Security Officer, hat wohl den ganzen Flug mit der Sicherheitsüberprüfung des Internetzugangs im Flieger verbracht statt online zu gehen, sodass meine Meldung sowieso erst nach der Landung in Frankfurt ankam.
Der A340 der Lufthansa hebt gleich ab.
Natürlich kann man Florida nicht ohne vernünftiges Fortbewegungsmittel bereisen. Vernünftig ist in diesem Fall ein Convertible, sprich ein Cabrio, mit genügend Pferdestärken. Ein Ford Mustang musste also her:
Der Fort Mustang Cabrio macht dem Fahrer offensichtlich grossen Spass.
Die Temperaturen liegen bei angenehmen 25-28 Grad und das Wetter machte auf blau. Nicht umsonst ist Florida als Sonnenscheit-Staat bekannt. Wie in diesen Fällen üblich hatte ich nur das Auto und die erste Übernachtung gebucht. Alles andere sollte sich unterwegs ergeben. Als erstes Ziel hatte ich mir Key West am Ende der Florida Keys vorgenommen. Bis dorthin sind es zwar über 200 Kilometer, aber auf Amerikanischen Strassen fährt es sich in der Regel angenehm.
Sound an und lost geht es Richtung Key West! Bis dort hin sind es rund 260 Kilometer. Genug Zeit also für den einen oder anderen Song. Wenn man die Keys auf der Karte anschaut, kann man meinen, dass die Strasse fast immer dem Meer entlang geht. Das macht sie auch. Nur sieht man davon auf weiten Strecken gar nichts, da es oft Bäume oder Büsche entlang der Strasse hat.
Exemplarisch sind hier zwei Videos von der Fahrt:
(Youtube hat natürlich in den Videos die Songs aus dem Auto-Radio erkannt und als Copyright-Verletzungen markiert. Deshalb gibt es die Werbeeinblendungen und eventuell sind die Videos aus Deutschland heraus gar nicht abspielbar … LET’S MAKE YOUTUBE GREAT AGAIN, Mr. Trump 😉 )
Beim Bahia Honda State Park nach rund 200km gibt es den ersten Zwischenstopp. Da heute der “Veteran’s Day” ist, muss man keinen Eintritt zahlen. Amerikanische Parks haben die nette Eigenschaft, dass es eigentlich immer genügend Parkplätze hat. Es ist aber sowieso nicht sehr viel los hier. Wieso eigentlich? Irgendwo habe ich nämlich gelesen, dass dies der schönste Strand von ganz Amerika sein soll. Da ich nicht genügend eigenes Referenzmaterial habe, glaube ich dem einfach. Fünf Minuten am Strand entlang gehen und schon hat man ihn praktisch für sich. Stimmt, das ist der schönste Strand.
Ich wollte gerade sagen, dass bei dieser Stimmung Karibik-Feeling aufkommt, bis ich feststelle, dass ich mich ja praktisch dort befinde.
Gelegentlich schlendert jemand dem Ufer entlang um die Insel. Es gibt zwar wohl auch einige Touristen hier, meistens bekommt man aber ein breites “Hey” zu hören, so wie es nur von einem Ami kommen kann.
Und das Wasser? Perfekte Temperatur! Nichts von schnell mal rein um dann nach wenigen Minuten unterkühlt sich am Strand wieder aufwärmen. Wie man auf dem folgenden Bild sieht, stehe ich nicht gerade in der typischen Schwimm-Bekleidung im Wasser. Das ist auf einen schwerwiegenden Planungsfehler meinerseits beim Packen zurückzuführen. Nachdem ich meine Jogging-Hose als salzwassertauglich deklariert habe, ist auch dieses Problem gelöst.
Treffende Beschreibung!
Blick auf einen anderen Strand von Bahia Honda.
Früher, sprich bis 1935, fuhr eine Eisenbahn bis nach Key West. Sie wurde durch einen Wirbelsturm auf weiten Strecken zerstört. Es gibt aber noch heute einige Abschnitte, wo die alten Bauten noch sichtbar sind.
Schlussendlich bin ich am südlichsten Punkt von Kontinental Amerika angekommen, keine 90 Meilen von Kuba entfernt. Auf dem Bild sieht es so aus, wie wenn hier nichts los ist. In Wahrheit gibt es aber eine riese Schlange von Leuten, die darauf warten, sich hier zu fotografieren. Das habe ich mir dann doch nicht angetan und einfach einen Augenblick zwischen zwei Gruppen für dieses Bild abgewartet.
An Tagen mit guter Weitsicht soll man von hier aus Cuba sehen können. Heute war die Sicht zwar Gut, aber doch nicht gut genug, denn von Fidel war nichts zu sehen. Das auf dem folgenden Bild bin übrigens nicht ich, sondern eine Metallfigur.
Nachdem ich in Key West angekommen bin, beginnt die Hotelsuche. Das gestaltet sich offensichtlich etwas schwieriger als erwartet, sind die meisten Hotels bereits ausgebucht. Ich bin wohl nicht der einzige, der nach Key West reist. Schlussendlich wurde ich doch noch fündig, mit Sand vor dem Zimmer und eigener Veranda
Auf der anschliessenden Sightseeing-Fahrt durch Key West stellt sich schnell heraus, dass heute irgendein spezieller Tag ist. Viele Strassen sind gesperrt. Und es hat ziemlich viel “Folks” unterwegs.
Ob dieser sein Auto jeweils im Meer parkiert?
Überall ist zudem die Polizei zugegen.
Des Rätsels Lösung ist, ich hätte es eigentlich bereits wissen sollen, der “Veteran’s Day”, an dem an die Veteranen gedacht wird. Dazu gibt es heute eine Parade durch Key West.
Authentisch oder nicht, egal.
Dieses Video vom Umzug ist garantiert Copyright-frei.
Und nun, im Gleichschritt! Marsch!
Auch die jüngeren Semester nehmen am Umzug Teil.
Nach dem Umzug geht es zum Kleiderwechsel zurück ins Hotel. Anschliessend gibt es Key West by Night.
In der Zwischenzeit ist auch klar, wieso es so viele Leute hier hat. Es findet nämlich gerade ein Speedboat Anlass statt.
Alle Boote sind am Abend im Hafen aufgereiht. Offensichtlich ist bei Speedbooten auch das Äussere und im speziellen Fall, die Beleuchtung sehr wichtig. Möglichst grell und meist auch pulsierend.
Einige Boote haben Lautsprecher eingebaut, mit denen man ein Rockkonzert noch übertönen könnte.
Und wieder andere sind in den “menschenleeren” Strassen ausgestellt, damit man sie von allen Seiten und ganz nahe anschauen kann.
Heute Abend habe ich mich für Fisch entschieden. Bei dieser Gelegenheit kann man sich ein paar frische Austern nicht entgehen lassen.