Das Ziel des heutigen Tages war im Prinzip denkbar einfach: Wir wollten vom Etosha Park in Nambia ins Okavango Delta in Botswana fliegen. Daneben mussten wir noch ein paar Stempel beim Zoll einholten und unterwegs tanken. Kein Problem also nach 16 Tagen unterwegs, sollte man meinen.
Unsere “Zimmer”
Wir hatten uns als Abflugzeit 08:30 ausgerechnet. Als wir auf dem Airstrip angekommen waren und eigentlich alles bereit war Abflug, stellte ich fest, dass mein Tablet in der Unterkunft zurückgeblieben war. Schwarzes Tablet auf schwarzem Boden verträgt sich eben nicht so gut bzw. bleibt gerne liegen. Der Tipp von einem erfahrenen Besitzer eines schwarzen Tablets: Roter Kleber drauf und schon bleibt es nicht mehr zurück. Bis das Tablet schliesslich herbeigeschafft werden konnte, waren 30 Minuten vergangen. Das waren bereits 30 Minuten Verspätung auf unsere Marschtabelle und es sollte noch mehr werden.
Namibia ist auch ein Land der geraden Strassen. Die folgende ist über 60 Kilometer lang und bestimmt nicht die längste im Land.
Je weiter wir nach Osten kamen, desto mehr Blech konnte man in den Siedlungen ausmachen.
Unser erster Zwischenstopp war Rundu, ein kleiner Flugplatz,im Nordosten von Namibia, nicht weit vom Anfang des Caprivi-Zipfels entfernt. Auf dem Flugfeld befand sich genau keinen anderen Flieger, erstaunlicherweise war aber einem Helikopter einer Erdölfirma aus Angola parkiert.
In Rundu wollten wir den Exitzoll für Namibia machen und auch gleich noch voll tanken. Eigentlich hätte man beide Sachen voranmelden müssen, nur hatten wir gestern telefonisch niemanden erreicht. So ging die Warterei eben vor Ort los. Nach einer gewissen Zeit tauchte schliesslich der “Immigration Officer” auf. Er war erstaunlicherweise sehr speditiv, nur half uns das auch nicht viel weiter, da wir danach weiter auf dem Treibstoff warten mussten. Irgendwann wurde Plan B durchgespielt: Weiterflug nach Maun ohne zusätzliches Fuel. Da nichts dagegen sprach, machten wir uns schlussendlich auf nach Maun. Durch das Warten hatten sich unser Rückstand auf die ursprüngliche Planung weiter vergrößert.
Grenze zwischen Namibia und Botswana
Unterwegs gab es viel Thermik, was uns zwar schneller machte, da man immer sinken muss um die Höhe zu halten, dafür wurden wir auch mehr als üblich durchgeschüttelt.
Ein Teil der Flugstrecke führte über den östlichen Teil des Okavango-Deltas.
Was uns erwartete sah sehr vielversprechend aus.
Riesige Herde von Hypos an einem Wasserloch.
Schon von weit her konnte man am Funk hören, wie viel auf dem Flugplatz von Maun los ist.
Eng aufgereiht stehen unzählige Safari-Flugzeuge, die die Touristen ins Delta fliegen.
[sgpx gpx=”http://www.foglia.org/wp/wp-content/uploads/2016/05/gps-16-1.gpx”]In Maun ging das Tanken ultra-extrem speditiv. Sie haben offensichtlich Übung. Die übliche Ausrede, dass die Kreditkarten-Maschine defekt ist und man deshalb bar zahlen müsse, ist noch knapp erwähnenswert. Super, dachten wir uns! Somit haben wir etwas Zeit auf unseren Plan gewonnen. Der Dämpfer kam aber unmittelbar. Die Stempel für Botswana waren zwar schnell eingeholt, dafür wollten sie aber noch unser Gepäck sehen. Alle Versuche, das abzuwenden, scheiterten und so mussten wir schliesslich unser Gepäck vom Flieger, der am äußersten Rand des Flugfeldes parkiert war, heranschleppen. Glücklicherweise konnte ich aber einen netten Flughafenmittarbeiter finden, der mich mit seinem Fahrzeug hin und her fuhr und auch bei der Suche nach Georg half, der den Schüssel für die Cessna hatte, aber bereits irgendwo verschwunden war, um den Flugplan für den folgenden Flug aufzugeben. Als ich schliesslich mit dem Gepäck wieder beim Zoll auftauchte, wollten dieser nur wissen, was denn drin sein und winkten mich dann gleich durch … so ein Sch … wachsinn …
Es war bereits nach 16:00, bis wir schließlich zum Abflug ins Delta bereit waren. Wir hatten nämlich auf dem Weg nach Botswana auch noch eine Stunde durch einen Zeitzonenwechsel verloren. Und das würde uns schlussendlich zum Verhängnis werden. Ich konnte nämlich telefonisch keinen der Safari-Gesellschaft erreichen, um unsere Ankunft anzukünden. Alle Telefonnummern, die ich kannte und im Internet finden konnte, blieben unbeantwortet oder waren gar nicht erst in Betrieb. Die Zeit lieft uns schliesslich davon, da der Sonnenuntergang schon denkbar nahe gerückt war und wir bei Nacht nicht fliegen dürfen. Der Flug ins Delta war noch kein Problem. War aber am Airstrip niemand, der auf uns wartete, konnten wir nicht mehr vor Sonnenuntergang zurück nach Maun fliegen. Und da sich der Airstrip irgendwo in der Wildnis befindet, kann man auch nicht einfach umherlaufen und jemanden suchen, geschweige denn Übernachten. Schlussendlich mussten wir uns entschieden, in Maun zu bleiben. Glücklicherweise fand sich aber schnell ein Hotel inklusive Airport-Shuttle.
Die nicht berücksichtigte Zeitverschiebung, das Warten auf mein Tablett und die Fuel-Verzögerung hatten uns an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hätten wir mehr Zeit bis zum Sonnenuntergang gehabt, hätten wir einfach einmal hinfliegen können. So aber saßen wir in einem kürzlich eröffneten Hotel in Maun, bei dem die Hälfte der Einrichtung noch nicht wirklich in Betrieb war … Glücklicherweise galt das aber nicht für den Kühler und das Bier … 🙂
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