23. August

Heute war der zweite Tag im Krügerpark. Wieder ging es um 05:45 mit Kaffee und Kekse los, sodass wir pünktlich um 06:00, wenn die Tore des Camps geöffnet werden, abfahren konnten. Heute wurden wir von John, Stu’s Vater, gefahren. Sie wechseln sich immer mit den Fahrzeugen ab. Bei der Sitzordnung geht es so, dass man jeden Tag eine Bankreihe nach vorne rutscht und wenn man zuvorderst sitzt, am nächsten Tag wieder hinten anfangen kann. So gibt es keinen Streit und bekommen die gleichen Vor-/Nachteile der verschiedenen Bänke zu spüren.  Aber eigentlich sind alles Reihen gleich gut. Erstens achten die beiden Fahrer immer darauf, dass alle eine gute Sicht haben und stellen das Fahrzeug immer seitlich zu den zu beobachtenden Tieren. Und ausserdem sind die Sitzreihen wie im Kino leicht ansteigend, sodass der hinterste ohne Probleme auch geradeaus fotografieren kann. Einfach perfekt und speziell gebaut für diesen Zweck! Auch hat es diverse fest montierte Taschen wo man jederzeit etwas schnell verstauen kann. In der Mitte gibt es zudem eine grosse Box, wo all das Fotozeugs reinkommt, das man gerade nicht braucht. Die Fahrzeuge sind aber definitiv nichts für Warmduscher! Fenster gibt es nämlich keine, alles ist offen. Einzig ein Dach aus Stoff hat es, damit die Sonne nicht direkt reinscheinen kann. Das bedeutet aber, dass es auf der Fahrt ganz schön kalt werden kann, Windchillfaktor lässt grüssen. Speziell am Morgen ist es ratsam die Zwiebeln anzuwenden, die Augen tränen sowieso … Ganz so schlimm ist es aber in Wirklichkeit nicht, es gibt nämlich vor der Abfahrt für jeden immer einen heisse Bettflasche eingewickelt in eine Decke …  immer diese Warmduscher!

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Wir machten uns wieder Richtung Süden los, bogen dann aber bald Richtung Osten ab. Mit den Himmelsrichtung habe ich immer noch zu kämpfen. Das Sonne-im-Norden-Ding will einfach noch nicht in meinen Schädel rein und verursacht oft ein Chaos mit Westen und Osten. Nach nicht zu lange Fahrt kam uns plötzlich ein Waschbär im Gepard-Look entgegen. Man entschuldige die hier nicht allzu fachliche Nennung des Tiers. Aber das Tier war nicht einmal in meinem “Krüger Park Tier Guide” aufgelistet. Es ist extrem selten und zudem eigentlich immer nur nachtaktiv. Unsere Fahrer, John, hat es zuletzt vor einigen Jahren auf einer Fahrt gesehen. So schnell wie es da war, war es auch wieder weg. Nachtrag: Ich habe es doch noch im Guide gefunden und heisst Civet, es war im Guide so gut versteckt wie in der Wirklichkeit.

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Je weiter wir fuhren, desto weniger Aktivität war zu beobachten. Nix, rein gar nicht. Viel später gab es dann endlich eine Herde Kudus bei grasen.

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Und her ein junges Kudo Männchen, erkennbar an der Hornform. Später wird das Horn dann zu einem “Zapfenzieher”

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Als wir zu dem Ort kamen, an dem wir die Affen am ortag gesehen hatten, standen da schon zahlreiche Autos. Stehende Autos bedeutet meist, dass etwas Spezielles zu beobachten ist. Und in der Tat lagen auf der anderen Seite eines ausgetrockneten Flussbetts Löwen. Wie viele es waren war aus dieser Position nicht ersichtlich, da sie im Grass lagen.

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Klar erkennbar waren aber mehrere junge Löwen, die immer rumspielten und ihre Mütter nicht schlafen liessen.

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1 Stunde, nichts, 2 Stunden, immer noch keine Bewegung. Wir hatten in der Zwischenzeit unser Frühstück ausgepackt und haben mehrfach mit dem Auto hin und her manövriert in Lücken, die freigeworden waren von solchen mit weniger Geduld. In solchen Situation beobachtet man, was sonst noch rummhüpft. Was  haben wir den hier?

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Richtig, eine “Green Pigeon”  oder frei nach Marco eine “Grüne Taube”! Wieder einmal ein logischer und nachvollziehbarer Name, zumindest auf Englisch. Dann gab es noch diesen Vogel, der wohl bei der Vergabe eines schönen Halses ganz hinten angestanden ist. Es ist ein “Green-Backed Heron”.

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Dann war plötzlich Bewegung in der Gruppe. Zwei Löwen waren aufgesprungen und starrten wie gebannt in eine Richtung.

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Ein Impala war beim Grasen unvorsichtig und hatte das Löwenrudel nicht bemerkt. Die Löwen setzen ihm zwar nach, aber noch einmal hatte er Glück und entkam. Dieses Ereignis hatte aber irgendwie den Hunger bei den Löwen geweckt. Einen kleinen Snack zur Mittagszeit kann ja keiner verwehren und die Kleinen nerven schon lange extrem. Die vier Löwinnen machten sich langsam Richtung Fluchtrichtung des Impalas auf.

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Die Kleinen, etwa so gross wie ein kleiner Hund, folgten den Müttern in sicherem Abstand. Jetzt konnten wir auch diese endlich zählen. Es waren 10!

Das Überqueren einer Strasse muss vorsichtig angegangen werden:  Links schauen, rechts schauen, lauschen ob nichts kommt und erst dann vorsichtig über die Strasse gehen.

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Offenbar wollten drei der Mütter etwas jagen, während die vierte sich um die Jungen kümmerte und diese in einem sicheren Abstand hinterher führte.

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Und weil die Kleinen so herzig sind, hier noch ein paar weitere Bilder. Es fällt einem fast schwer zu glauben, dass nur 10% der Löwen das Kindsalter überleben.

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Noch weitere 4 Stunden konnten wir die Löwen beobachten bis sie zu weit weg von der Strasse trotteten und im hohen Grass verschwanden. Wie eine Löwin auf alle Kleinen aufpasst ist wirklich bemerkenswert. Da liegen alle im hohen Grass, man sieht nur vereinzelt die Kleinen rumtrollen. Dann steht die Aufpasserin auf und geht einige Schritte voraus um die Situation zu überprüfen. Mit einem tiefen “Rohren” sie dann die Meute, die ihr zwar tollpatschig aber brav sofort folgen

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Abermals beim Überqueren der Strasse. Es sind aber leider nur 9 zu sehen, da der bereits erwähnte Angsthase den Sicherheitscheck vor dem Überqueren der Strasse doch etwas zu genau genommen hat. Zumal es hier “tierisch” viel Verkehr hat …

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Man kann mit dem Auto bis auf ein paar Meter an sie heran fahren und wird komplett ignoriert, wie Luft. Wenn man aber aussteigen würde, besteht eine nicht zu unterschätzende Chance, dass man in ein paar Sekunden als “kleiner Snack” enden würde. In der Regel aber haben Löwen vor Menschen Angst.

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Die ganze Beobachtung hatte von 09:30 bis 15:00 gedauert. Man braucht schon einiges an Geduld, wir wurden dafür aber mit super Bilder und Eindrücken belohnt. Selbst für Nichtfotografen wäre das ein lohnendes Ziel.

Was sollte man mit dem angebrochenen Tag noch anfangen? Ganz einfach, man schaut sich noch andere Tiere an

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Wir wollten auf jeden Fall noch einen Ort besuchen, an dem kürzlich Hyänen gesichtet wurden. Und in der Tat lagen da einige Hyänen vor einem Erdloch, das den Eingang zu ihrer Wohnung darstellet. An uns waren sie gar nicht interessiert.

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Auch waren 4 junge Hyänen am Rumspielen, zwei davon verschwanden aber sofort als wir uns näherten. Das war endlich einmal eine Reaktion auf unsere Anwesenheit! Vermutlich werden sie sich aber bald von den Autos auch nicht mehr stören lassen.

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Die Hyänen sehen irgendwie aus, wie wenn beim Design diverse Fehler gemacht wurde. Interessant zu beobachten sind sie trotzdem.

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An diesem VW hatten sie grosse Freude. Irgendwann musste der Fahrer den Motor anmachen und so wegscheuchen, da sie sonst sein Auto zerknabbert hätten.

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