26. August
Heute war ein Reisetag in nächste Camp, was einen ganz normalen Tag bedeutet, ausser das der Start- und Endpunkt nicht die gleichen waren und wir wegen des Packens erst um 06:30 losfahren konnten. Es ging etwa 92 Kilometer weiter südlich ins “Lower Sabie Camp”. Der Krügerpark ist ja relativ schmal, im Durchschnitt um die 60 Kilometer, erstreckt sich aber auf einer Länge von 380 km von Norden nach Süden. Je weiter man südlich kommt, desto grösser ist die durchschnittliche Regenmenge. Im Norden sind es 40cm pro Jahr, im Süden bis zu 70. Und in der Tat hatte es den Anschein, dass die Ebenen auf der Fahrt in den Süden einen leichten Grünstich bekamen. Vielleicht ist das aber auch nur Einbildung oder durch die etwas andere Vegetation verursacht.
Der Morgen war wieder klar, kein Wölkchen am Himmel. Also konnte uns nichts mehr im Wege stehen für schöne Aufnahmen. An manchen Stellen gab es noch Nebel, der die Landschaft in eine Fantasie-Welt verwandelte.
Wir wollten noch schnell bei unseren Hyänen vorbeischauen, aber diese hatten sich offenbar in ihre Ferienresidenz verschoben. Einer war zu sehen, dass war’s dann aber auch.
Der nächste Stopp war das bereits mehrfach besuchte Nkaya Pan, normalerweise um diese Zeit ausgetrocknet, aber wegen der starken Regenfälle immer noch mit Wasser und deshalb auch ein beliebtes Ziel für viele Tiere.
Die Büffel scheinen dieses Wasserloch zu lieben. Im Schlamm
oder beim Tanzen
Die Oxpicker kennen wir ja schon. Die Frage ist, wieviele können auf einem Büffel gleichzeitig landen?
Wo ich schon den Schlamm erwähnt habe. Da gibt es solche, die noch genüsslicher darin rumwühlen, die Warzenschweine.
Andere Tiere sind nicht solche Schmutzfinken. Dafür haben sie einen ausgesprochen Bewegungsdrang. Die Impalas, die man als Zwischenmalzeit der Raubtiere bezeichnen kann, haben für ihr Überleben ausgesprochene Springfähigkeiten entwickelt.
und können damit (fast) alles überspringen
Weiter ging es dann Richtung Süden. Anna, die Mutter von unserem Guide, war schon voraus unterwegs und gab uns über Funk durch, dass in etwa 10 Kilometer ein Ingue zu sehen sei. Ingue ist der Zulu-Name für Leopard. Alle Führer hier verwenden die Zulu-Namen für die Tiere, obwohl sie Englisch reden. Der Grund dafür ist, dass die Gäste nicht gleich “ausflippen”, wenn sie über Funk “Löwe” oder “Leopard” hören, quasi eine Geheimsprache. Wow, cool. Also los und sofort dort hin.
Als wir am Ort ankamen wurde die Freude aber etwas gedämpft. Leoparden schlafen, ruhen, selbst fressen auf Bäumen, nachdem sie ihre Beute dorthin hochgezogen haben. Und dieses Exemplar hatte sich denjenigen Baum in Umkreis von 40 Kilometer ausgesucht, der definitiv das dichteste Laubwerk hatte.
Da war also nichts zu machen. Pech gehabt. Doch weit gefehlt! Unser Guide suchte einen Blickwinkel, von dem aus den Leopard zwar nicht mehr sehen konnte, wenn er aber vom Baum runterkommen wollte, war die Sicht perfekt auf den Stamm und natürlich auch den Leoparden. Mit unseren grossen “Kanonen” erregen wir schon ziemlich Aufsehen. Wenn wir uns irgendwo installieren, wollen alle die vorbeikommen auch das sehen, was wir sehen. In diesem Fall sahen wir aber rein gar nichts, noch nicht. So musste Stu fast allen die vorbeikamen sagen, dass man von hier den Leopard NICHT sieht, aber etwa 50 Meter weiter, blablabla ….
Gut, in Position waren wir also. Mehrerer hundert Test-Fotos geschossen (leicht übertrieben). Aber wann kommt er runter? Heute noch, morgen? Keiner weiss es, auf jeden Fall kann es dauern … Wir mussten glücklicherweise nur rund 30 Minuten warten bis plötzlich Bewegung im Baum war. Dann click, click, click, click, click ….. 4 Kameras im Seriefeuer. Ich kann aber bestätigen, dass es der Leopard trotzdem überlebt hat und heil am Boden angekommen ist.
Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: Er geht trinken und kehrt wieder auf dem Baum zurück oder wir sehen ihn nie wieder. Ersteres findet aber nur statt, wenn er auf dem Baum auch eine Beute zu fressen versteckt hat. Das konnten wir aber wegen des dicken Buschwerks nicht sehen. Normalerweise dauert das Trinken gegen 30 Minuten bis ein Leopard wieder zurückkehrt. Solange warteten wir auch noch für ein Auf-den-Baum-Kletter-Foto. Dann beschlossen wir weiter nach Süden zu fahren. Wir waren gerade am Wegrollen und natürlich nicht mehr in Position, da kehrte der Leopard auf den Baum zurück. Pech gehabt, aber so geht das mit Naturfotografie …
Auf dem restlichen Weg konnten wir noch einmal Oxpicker bei der “Arbeit” sehen. Dieses Mal belästigten sie eine Giraffe aufs ärgste. Die Giraffe
und die Plage dazu
überall …
Habe ich dieser Roller schon ein mal gezeigt? Gefällt mir einfach so gut!
Das ist ein Kudu Männchen mit dem Korkenzieher-Geweih:
Kurz vor der Ankunft gab es noch eine Brücke über den Sabie Fluss. Normalerweise verharren die Kingfisher fliegend über dem Wasser um nach Futter Ausschau zu halten, um dann im Sturzflug danach abzutauchen. Dieser “Pied Kingfisher” war offensichtlich ein ganz fauler Vertreter seiner Spezies. Statt zu fliegen sass er nämlich auf der Brücke und starrte nach unten ins Wasser.
Und noch ein Nashorn Mutter mit Kind beim Fressen. Kein besonderes Foto, nur der Vollständigkeit halber
Wir rechneten uns aber aus, dass es einfach zu viel Grass zwischen und dem Nasshorn hatte, um zu warten, bis sie bei uns sind.
Somit habe ich alleine auf dieser Reise schon alle “Big Five” gesehen, wobei mein persönlicher Favorit eindeutig der Gepard ist. Es sieht in etwa wie eine getuned grosse Katze aus und verhält sich auch entsprechend. Hoffentlich gibt es noch davon mehr.
Die Aussichtsplatform vom “Lower Sabie” Camp bei Sonnenuntergang.