27. August
Heute ist der Foto-Technik Tag! Für alle die das nicht interessiert, können also gleich zu den Bildern weiterspringen. Für die Fotos habe ich zwei Kameras dabei. Eine Vollformat Canon 5DIII, an der ich immer das 600mm Objektiv dran habe und eine APS-C Canon 7D, die ein Zoom Objektiv mit der effektiven Brennweite von 112-320mm dran hat. Das bedeutet, dass für Sachen, die weit weg oder klein sind die 5D zum Zuge kommt und sobald sich etwas zu nahe heranbewegt hat ich auf die 7D wechsle. So muss ich nie ein Objektiv wechseln, was natürlich zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und man den Tieren nicht einfach sagen kann, sie sollen doch bitte kurz anhalten. Fast alle Bilder sind im Manuellen Modus geschossen, das heisst, Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit sind von Hand eingestellt und nicht über eine Automatik. Tönt schwieriger als es in Wirklichkeit ist. Der Grund dafür den Manuellen Modus ist, dass bei den zum Teil extremen Lichtverhältnissen (z.B. Vogel im Himmel) eine Automatik fast immer zu dunkel belichten würde. Das war’s, Technik Teil überstanden!
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Heute war die erste Station ein Teich, etwa 2 Kilometer entfernt vom Camp. Die kurze Fahr-Strecke bedeutete, weniger lange frieren. Zur Erinnerung: Die Fahrzeuge sind offen und es sind nicht einfach nur die Fester unten, denn Fenster gibt es überhaupt gar keine.
Am Teich angekommen hatte ich auch bald ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, dem Fischadler.
Bei diesem Exemplar muss ich leider passen, irgendetwas Richtung Schwalbe. Auf jeden Fall ist es eine arg zerzauste Version.
Beim “Yellow Billed Storch” – “Gelbschnabel Storch” ist das Bestimmen schon einfacher. Zuerst nur aus der weiten Ferne sichtbar
machten sie sich, nachdem sie durch die ersten Sonnenstrahlen etwas aufgewärmt wurden, sofort ans Besetzen von Bäumen. Dieser Baum ist immer noch recht weit weg.
Mit der Zeit stiessen sie auch bis an unsere Seite des Teiches vor. Das ermöglichte ein paar Detailaufnahmen. Mal im Flug
und nach erfolgreicher Landung. Woher kommt wohl der Ausdruck “Klappe halten”?
Hier noch unsere Beobachtungsposition, wobei der links im Wasser sichtbare Baum derjenige vom letzten Bild ist.
Gut, damit wären die Störche abgehakt. Kommen wir zu etwas noch grösserem, den Hyppos. Hyppos brauchen zum Überleben einen Teich in dem sie zu 50% der Zeit halb untergetaucht schlafen/dösen/meditieren. Auf dem obigen Bild sieht man um den Baum herum viele kleine Inseln. Das sind alles Hyppos am Schlafen. Was auch noch interessant ist, ist die Tatsache, dass Hyppos, obwohl sie so stark mit dem Wasser verbunden sind, gar nicht schwimmen können. Sie müssen immer noch irgendwie Boden unter den Füssen haben, zumindest den hinteren. Sie fressen in der Nacht am Land und schlafen am Tag im Wasser.
Hyppo am Schlafen
Ganz so klar mit der Ruhe war das aber nicht bei den Hyppos . Einige waren durchaus noch aktiv. Wenn der folgende Hyppe einmal zum Zahnarzt muss, brauch dieser bestimmt eine Bohrmaschine mit Vorschlaghammer.
Hier gibt es wohl gewisse Meinungsverschiedenheiten unbekannter Natur.
Als nächstes kamen die Krokodile aus dem Wasser, um sich in der Sonne aufzuwärmen. Dass sie dadurch den ufernahen Verkehrsweg der Impalas praktisch unpassierbar gemacht haben, war ihnen wohl total gleich.
Kommen wir also zur Hauptattraktion des Teiches, der “Egyptian Goose” – “Egyptische Gans”. Zwei im Tiefflug Richtung den uns schon bekannten Baum.
Und bei der Landung. Wenn man den Lärm, den diese Vögel machen, ins Verhältnis zum Körpergewichte setzt, dann sind sie mindestens so laut wie ein Düsenflugzeug.
Bei der Harmonie der “Egyptian Gooses” war der Wurm drin. Das heisst also Kampf! Und wie! Sie kämpfen, indem sie sich mit dem Schnabel am Hals packen und dann versuchen, den Gegner mit den Dornen an der Flügeln zu rammen. Auf welcher Seite die Supporter-Gans nun wirklich war, liess sich im Nachhinein nicht mehr bestimmen. Mal zu Wasser
mal zu Land
ging es tüchtig zur Sache. Erst nachdem sich eine Gans mit lautem Gekreische aus dem Staub gemacht hatte, kehrte wieder Ruhe ein.
Folgende Gans, Name Ingungi, 3 Jahre alt und bereits vorbestraft, wird deshalb nun wegen Ruhestörung gesucht. Hinweise über den Verbleib von Ingungi bitte ans “Lower Sabie Goose Careteam” melden!
Nachdem wir die ersten 2 Stunden des neune Tages am Teich verbracht hatten, sind wir weiter Richtung Süden gefahren. Wir wollten uns einen schönen Platz fürs Morgenessen suchen. Unser Plan wurde aber durch zwei Katzen am Wege durchkreuzt. Von aktiver Sabotage kann hier wohl kaum die Rede sein, eher passiv wie folgendes Bild zeigt.
Zwei Geparde auf einem Baum zu sehen ist wohl eine Ausnahme, da Geparden Einzelgänger sind. Eine Erklärung könnte sein, dass einer der beiden ein fast erwachsenes Kind ist und noch nicht von der Mutter verjagt wurde. Kaum hatten wir uns in Position gebracht, stieg auch schon der eine von beidem vom Baum und verschwand im Dickicht.
Auch sie lassen sich nicht durch Autos beeindrucken und ignorieren sie. Andere Geräusche in der Umgebung verfolgen sie aber vom Baum aus sehr aufmerksam, zumindest wenn sie nicht gerade schlafen.
Höhenangst haben sie bestimmt nicht.
Soweit war alles klar. Nun gaben wir uns natürlich nicht mit dem ersten Foto zufrieden. Wir wollten unbedingt auch noch eines vom Rauf-oder Runterklettern auf den Baum machen, zumal jetzt auch der Stamm in sehr gutem Licht war. Einer war ja vor nicht allzu langer Zeit runtergestiegen und dann bestimmt trinken gegangen. Danach würde er sicher wieder auf den Baum klettern. Oder der andere Leopard könnte ja auch Durst bekommen und deshalb runtersteigen. Nun gut, wir waren am Warten. Folgendes Bild zeigt die Aussicht aus unserem Auto. Auf der anderen Seite kann man das zweite Fahrzeug sehen. Ich hatte an diesem Tag die hinterste Bank, was in dieser Situation ein gewisser Vorteil war.
Zoom vom “Baum”. Den Leopard kann man ganz “klar” erkennen: Wenn man vom Stamm die erste Astgabelung (dunkel) nach rechts geht, knickt diese am Ende auf die Horizontale ab. Dort scheint der Ast plötzlich dicker zu sein, und das ist der Leopard am Schlafen, Dösen, alles nur nicht vom Baum runtersteigen!
In einem Tier-Buch steht: “Der Leopard trinkt regelmässig”, haha. Wir haben jede Stunde die Lichtverhältnisse neu ausgemessen und die Kamera-Einstellungen entsprechend angepasst, konnten in aller Ruhe frühstücken, Mittag und danach noch Kuchen essen. Nichts rührte sich. Erst als die Abendsonne langsam Richtung Horizont wanderte kam wieder Leben in den Baum: Es gab wieder vermehrt Blicke umher, der Schwanz bewegte sich häufiger und die Liegeposition wurde mehrfach verändert. Schliesslich stand der Leopard auf. Zu unserer Bestürzung begann er noch weiter in den Baum hochzuklettern. Dann plötzlich eine gewaltiger Sprung fast durch den halben Baum und quer durch das Dickicht auf den Stamm. Zu allem Pech hatte genau in diesem Augenblick ein Auto vor meiner Position angehalten und die Insassen durch das Sonnendach die Geschehnisse beobachtet. Sprich, ich habe vom Abgang des Leoparden nur Hinterköpfe fotografiert. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis einen Leoparden in der Wildnis zu sehen, was er so den ganzen Tag macht (oder eben nicht).
Zur Auflockerung waren wir anschliessend noch am gleichen Teich wie am Morgen. Gesehen haben wir ausser den übliche Verdächtigen noch einen “White-Crowned Lapwing”, den man eher selten antrifft.
Nach dem Nachtessen haben wir noch etwas den Himmel fotografiert. Mangels besser Alternativen (überall hatte es sonst Licht im Camp) haben wir die Tankstelle als Vordergrund gewählt.