Da ich ja nach langer Reise schon gestern in Ha Long Bay angekommen war, konnte ich es heute morgen gemütlich angehen. Die Bootsfahrt in der Halong Bay sollte ja erst um 11:30 beginnen. So konnte ich bis um 06:00 ausschlafen und dann den Rest vom Morgen locker an den noch nicht fertiggestellten Blogs arbeiten, wobei das Morgenessen aus Zeitgründen gestrichen wurden. Irgendwann dazwischen musste ich meinen Rucksack noch von einer verlaufenen und überall verteilten Kinderschokolade befreien, die ich eigentlich dabei hatte, um sie ausserhalb des Rucksacks zu verteilen.
Der Blick vom Hotel verhiess wettermässig nicht gutes. Wie schon in der Nacht war es fein am Nieseln, die Sicht deshalb auch entsprechend eingeschränkt wie ein Foto von einem Schiff im Hafen deutlich zeigt.
Kurz nachdem ich von einem Taxi-Fahrer abgeholt worden war ging es auch schon los. Mit einem kleinen Beiboot wurde ich zum eigentlichen Schiff gefahren, vom Captain höchst persönlich.
Und das ist das Boot, die Princess I, auf dem ich für die nächsten zwei Tage im Bay unterwegs sein sollte. Das Bild stammt natürlich nicht vom Hafen sondern von irgendwo unterwegs. Zu bemerken ist, dass die Segel zur Fortbewegung nicht verwendet werden und reine Show sind. Wegen des schlechten Wetters hat auch kein anders Schiff die Segel oben, ausser eben meines für eine halbe Stunde zum Fotografieren.
Die Fahrt zur ersten Ankerstelle sollte drei Stunden dauern und war gibt es besseres, als diese Zeit mit Essen zu überbrücken! Wer glaubt, dass es auf diesem kleinen Schiff nur irgendwelche Nahrung aus der Konservendose geben sollte, der täuscht sich. Alles Essen war frisch zubereitet und es gab ausreichend davon, wie der Blick auf die Karte vom ersten Tag zeigt.
Schwerpunktmässig gab es Meeresfrüchte. Muscheln
Der sieht auf dem Teller noch fast glücklich aus. Handarbeit ist angesagt.
Diese Viecher habe ich zum ersten mal gegessen. Sie haben keine richtigen Greifzangen sondern nur Arme mit Haken.
Fischspiess und Tintenfisch, im Hintergrund noch die Überbleibsel von einem Spare Rib Gang.
Beim Dessert war man nicht minder Kreativ:
So, nun lasse ich es aber mit weiteren Bildern vom Essen bleiben, damit man beim Betrachten nicht irgendwann in die Tischkannte beisst.
Auf dem Boot waren übrigens 5 Mann Besatzung. Der Kapitän, der Koch, ein Techniker, der Barkeeper und mein Guide. Da kann es einem gar nicht schlecht gehen.
Die HaLong Bay, bekannt für die vielen Karstfelsen zeigte sich in trüber Stimmung. Die Wolken hingen tief, manche steiften sogar die Spitzen der Felsen, und es gab immer einen leichten Nieselregen. Mein Guide hatte auch schon die Wetterprognose für die kommenden Tage angeschaut. Keine Änderung in Sicht. Die nächsten Sonnenstrahle werden wohl erst in 10 Tagen zu erwarten sein. Deshalb stellte ich mich auf diese Bedingungen einfach ein. Die Regenjacke war schnell montiert. Fotografieren unter diesen Bedingungen ist eine echte Herausforderung, da alles schnell flach wirkt, der Kontrast fehlt und auch die Sichtweite stark eingeschränkt ist. Scharzweiss Aufnahmen können unter diesen Bedingungen ihre Stärke ausspielen, wie folgendes Beispiel zeigt.
Ein Felsen als Farbaufnahme. Die Form sieht zwar schön aus, die Farben sind aber flach.
Das gleiche Bild, umgewandelt auf Scharz/Weiss wirkt viel dramatischer und hat mehr Tiefe. Die spärlichen Farbinformationen vom ersten Bild fehlen gar nicht. Aus diesem Grund gibt es in der Folge einige Bilder in S/W.
Viele der Felsen wurden nach ihrem Aussehen benannt, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wie man sehen kann sind alle Inseln ganz oder teilweise bewaldet. Begehbar sind aber die wenigsten, da das ganze Gebiet ja als UNESCO Weltkulturerbe gilt und die Behörden sehr genau darauf achten, dass das so bleibt. So sind zum Beispiel die Schiffsruten und auch Ankerplätze genau vorgeschrieben, oder wer was wo machen darf. Man sieht kaum irgendwelchen Müll im Wasser treiben.
Der nächste Felsen
Und noch einmal einer. Total sind es 1969 Felsen in der ganzen Bucht, verteilt über irgendwas um 1100 Quadratkilometer.
Unterwegs trifft man immer wieder auf andere Boote der Firma, bei der ich auch gebucht haben. Sie hat sich offenbar die “Rechte” für dieses ganze Gebiet sichern können, den andere Touristenboote sieht man nicht. Auf der üblichen Route solle es zu regelrechten Staus kommen.
Hier ein anderes Princess-Boot.
Was man natürlich häufig sieht sind Fischerboote, die ihre Runden ziehen. In früheren Jahren lebte oft die ganze Familie auf diesen Booten.
Faszinierend bei der Fahrt durch die Bucht ist das Spiel von Vorder- zu Hintergrund. Dieser verschiebt sich ständig zueinander und es entstehen immer wieder neue Muster und Symmetrien.
Am nächsten Morgen war der Besuch eines schwimmenden Fischerdorfes geplant. In diesem Dorf leben etwa 300 Menschen in 90 Familien auf schwimmenden Häusern. Es gibt eine Schule, ein schwimmende Schule und auch so etwas, was man Dorflädeli nennen könnte.
Die Fahrt/Gang durch das Dorf war aber gut organisiert. Touristen sind sicher auch ein wichtiger Bestandteil der Einnahmen hier.
Auf einem kleinen Boot mit meinem Guide unterwegs im Fischerdorf.
Ob das hier der Kleiderkasten ist oder die Wäsche zum Trocknen draussen hängt kann ich nicht sagen. Trocken wird bzw. bleibt es aber wegen des ständigen Nieselregens bestimmt nicht.
Kinder beim Rumhängen. In dem Dorf gibt es auch eine schwimmende Schule. In ihr werden die Klassen 1-5 unterrichtet. Das war es dann aber mit der Schulbildung für die Kinder.
Das nächste Bild zeigt eine Detailaufnahme von einem Haus. Die Schwimmkörper sind aus Styropor. Am Felsen im Hintergrund sieht man auch den Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Es kann je nach Himmels Konstellation bis zu 4 Meter betragen. Gemäss den Angaben meines Führers ist ein grosses Problem dieser schwimmenden Dörfer die Wasserqualität. Da es ja keine Kanalisation gibt, geht das WC einfach direkt ins Meer. Und da die Dörfer wohl in Bereichen ohne grosse Strömung gebaut worden sind, wird auch nichts weggespült. Aus diesem und vermutlich noch anderen Gründen hat die Regierung veranlasst, dass in 4 Monaten fast alle in Häuser am Land umsiedeln müssen. Nur noch 1 oder 2 Dörfer sollen danach noch für die Touristen weiter bestehen bleiben.
Auch Haustiere findet man in diesem Dorf. Neben zahlreichen Hunden sieht man auch Katzen.
Loch im Felsen.
Fischerfamilie unterwegs zur Arbeit. Während Papa das Boot steuert und das Kind hält, kümmert sich die Mama um das Netz.
Nach der Fahrt durch das Dorf haben wir eine Perlenfarm besucht, die sich gleich daneben befindet.
Ein Arbeiter setzt die Perlen ein. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 30 %.
Gegen Mittag näherten wir uns Paradise-Island wo eigentlich ein Grillieren am Stand geplant war. Das liessen wir aber aus, da auch leiser Nieselregen irgendwann nass macht. So gab es Barbecue auf dem Boot.
Auf dieser Insel gab es auch noch eine Höhle, die ich besuchen konnte. Sie war nicht sonderlich spektakulär, aber da niemand sonst gerade da war, konnte ich ein paar Fotos die dem Stativ machen und mit dabei auch Zeit lassen.
Spiele mit dem Licht.
Blick von oben herab.
Als wir aus der Höhle kamen, waren plötzlich auch noch andere Boote da. Meines ist das ganz rechts.
Danach gib es wieder zurück in unsere Position für die Nacht. Unterwegs gab es noch diverse Möglichkeiten für Fotos. So zum Beispiel zwei Fischer bei der Arbeit, in diesem Fall unmotorisiert.
Oder noch mehr Karstfelsen.
Für das letzte Nachtessen hatte sich der Koch bei der Dekoration nochmal einen draufgesetzt und diverse Figuren aus frischem Gemüse geschnitzt.
Ein Seeadler
Und unser Boot aus Melone.
Man nächsten Morgen ging es dann wieder zurück in den Hafen und es hiess Abschied nehmen vom Luxusleben auf See! Die zwei Tage auf dem Meer waren wie im Flug vergangen. Mein Zimmer kurz vor der Abreise.